Lean Management – Welche Vor- und Nachteile gibt es?

Das Ziel von Lean Management liegt darin, bei niedrigen Kosten eine stabile Qualität anbieten zu können, bei der die Kundenausrichtung im Fokus liegt. Daher verwenden zahlreiche Unternehmen Lean Management Methoden und schulen ihre Mitarbeiter entsprechend.

Das ist der Grund, warum sich viele Führungskräfte mit Lean Management beschäftigen und dies in ihren Zielvorgaben stehen haben. Wir erklären dir nachfolgend, welche Ziele es beim Lean Management gibt, welche Bedeutung es für die Mitarbeiter hat und in welchen Bereichen Lean Management zum Einsatz kommt.

Was ist Lean Management?

Die Lean Management Definition ist ganz einfach, denn der Begriff bezeichnet die Gesamtheit der Wertschöpfungskette von industriellen Gütern und der dafür angewendeten Denkprinzipien, Methoden und Verfahrensweisen, die dazu dienen, diese effizient zu gestalten.

Lean Management ist demnach eine Philosophie, die ein Unternehmen verfolgt. Das Ziel, welches unternehmensintern und unternehmensübergreifend verfolgt wird, ist:

  • Starke Orientierung an den Kunden
  • Kontinuierliche Verbesserung der Wertschöpfungskette
  • Senkung der Kosten
  • Lösung von Problemen

Somit zielt Lean Management darauf ab, anfallende Probleme sichtbar zu machen und sie zu lösen. Hierfür ist es erforderlich, dass Probleme identifiziert, aber auch analysiert werden.

 

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Die Geschichte, die Entstehung und der Ursprung am Beispiel von Toyota

Das Lean Management hat seinen Ursprung beim Automobilkonzern Toyota in Japan, der nach dem Zweiten Weltkrieg aus der Not heraus ein Produktionssystem entwickelte.

Während es damals bei der Massenproduktion üblich war, die Arbeitsschritte in viele kleine Schritte zu zerlegen und möglichst große Stückzahlen auf großen Produktionsanlagen zu fertigen, versuchte Toyota die Produktionsprozesse stattdessen zu optimieren.

Denn es fehlte das Kapital, um Fertigungsanlagen zu kaufen und größere Mengen an Material zu bevorraten. Daher war es erforderlich, dass Arbeitsabläufe bezüglich ihrer Durchlaufzeit, der Qualität und der Ressourcen optimiert wurden.

Was ist die Kernidee von Lean Management?

Die Kernidee von Lean Management ist, das gesamte Produktionssystem zu optimieren, um

  • in kürzester Zeit
  • die beste Qualität
  • zu den niedrigsten Kosten

zu fertigen. Dies gelingt durch konsequente Vermeidung von Verschwendung, übermäßiger Belastung und Unregelmäßigkeit.

Was bedeutet schlanke Unternehmen?

Lean Management ist das Pseudonym für ein schlankes Unternehmen und bezeichnet eine Methode, mit der ein Unternehmen flexibel geführt wird. Lean Management bedeutet demnach, Werte ohne Verschwendung zu schaffen.

Was sind die Ziele von Lean Management?

Es gibt einige grundlegende Lean Methoden, um diese Ziele zu erreichen. Dabei handelt es sich um:

  • Verbesserung der Produktionsanlagen
  • Standardisierung von Arbeitsabläufen und Arbeitsschritten
  • Keine komplizierte und teure Technologie, stattdessen eine einfache Automation, die zuverlässig ist
  • Just-in-Time Logistik
  • Reduzierung der Zeit
  • Verbesserung der Produktionsanlagen
  • Glättung der Produktion
  • Synchronisierung der Prozessketten
  • Automatischer Stopp des Produktionsablaufs bei Abweichungen und Fehlern
  • Vermeidung von Fehlern durch die Verwendung von einfachen Mechanismen

Bedeutung für die Mitarbeiter

Wenn du Lean Management implementieren möchtest, könntest du auf Widerstand bei den Mitarbeitern treffen. Denn für die Mitarbeiter ergeben sich beim Lean Management erhebliche Veränderungen nicht nur der Prozesse, sondern auch der Zuständigkeiten.

Selbst auf Management-Ebene kann es zu Widerstand kommen. Daher solltest du schon im Vorfeld die Mitarbeiter mit in den Prozess der Änderungen einbeziehen, damit sich diese selbst einbringen können, um die Prozesse zu verbessern.

Lean Management in unterschiedlichen Bereichen

Lean Management bedeutet, dass das Unternehmen auf den aktuellen Markt angepasst wird, hierfür ist in der Regel eine Neuorganisation erforderlich. Betroffen sind davon eigentlich sämtliche Bereiche eines Unternehmens.

Lean Management in den Bereichen Büro, Produktion und Logistik

Obwohl Lean Management eigentlich historisch für die Produktion entwickelt wurde, können die Prinzipien durchaus aber auch in den Bereichen Büro und Logistik angewendet werden. Auch hierbei wird das Ziel verfolgt, kontinuierlich Arbeitsschritte zu verbessern.

Dieser Verbesserungsprozess muss von den Mitarbeitern mitgetragen werden, dadurch bleibt ihnen mehr Freiraum für die eigentlichen Kernaufgaben. Die Arbeitsprozesse werden durch eine Schaffung von Standards beschleunigt, Zeitverluste, Hemmnisse und Störungen werden vermieden.

Was sind die Lean Management Prinzipien?

Lean Management lässt sich in fünf Prinzipien einteilen:

  1. Wert aus Kundensicht
    An erster Stelle stehen beim Lean Management die Bedürfnisse der Kunden. Daher bilden auch die Kundenbedürfnisse die Grundlage für alle weiteren Abläufe.
  2. Wertstrom
    Der Wertstrom setzt sich aus allen erforderlichen Schritten zusammen, die bis zur Fertigstellung des Produktes anfallen. Beim Lean Management werden diese einzeln in ihre Bestandteile zerlegt, anschließend analysiert und sämtliche Prozesse werden an diesem Wertstrom ausgerichtet.
  3. Fluss-Prinzip
    Der Wertstrom muss beim Lean Management in einem stetigen Fluss laufen, das bedeutet, ohne Unterbrechungen oder Verzögerungen. Daher werden die Produktionsschritte nicht nur optimiert, sondern auch die Zusammenarbeit der einzelnen Abteilungen beobachtet.
  4. Pull-Prinzip
    Die Produktion richtet sich nach dem Bedarf der Kunden und nicht nach einer bestmöglichen Auslastung. Das bedeutet, dass die Wertschöpfungskette rückwärts gerichtet wird und der Ausgangspunkt eine Bestellung des Kunden ist.
  5. Perfektion anstreben (Kaizen, PDCA Zyklus)
    Zu der Grundidee gehört auch eine kontinuierliche Verbesserung, da es den perfekten Zustand niemals gibt. Somit wird laufend weiter optimiert. Die japanische Kaizen-Philosophie wird hierfür verwendet, wodurch Prozesse, Tätigkeiten und Abläufe ständig hinterfragt und kontinuierlich verbessert werden. Beim PDCA Zyklus hingegen erfolgt die Problemlösung in vier Schritten, um eine gesunde Basis für das Qualitätsmanagement zu schaffen: Plan, Do, Check und Act.

Welche Lean Management Methoden gibt es?

Die Lean Management Methoden basieren auf den Prinzipien der Dezentralisierung und der Simultanisierung. Dadurch erfolgt eine Steigerung der Effizienz, eine Senkung der Kosten und eine Steigerung des Produktionsumfangs, wodurch das Unternehmen wettbewerbsfähig wird oder bleibt.

Methode der Wertstromanalyse

Für die Herstellung eines Produktes oder für eine Dienstleistung sind bestimmte Prozesse erforderlich. Die Wertstromanalyse ermöglicht einen guten Überblick und richtet sich ganz auf die Wünsche der Kunden aus. Durch die Wertstromanalyse werden Verschwendung reduziert und vermieden.

5S Methode

Bei der 5s-Methode handelt es sich um ein systematisches Verfahren, das in fünf Stufen geteilt ist. Diese lauten:

Stufe – Sortieren: Aussortieren aller unnötigen Dinge
Stufe – Systematisieren: Effiziente und ergonomischer Anordnung der benötigten Utensilien
Stufe – Säubern: Regelmäßiges reinigen des Arbeitsplatzes
Stufe – Standardisieren: Routinemäßige Anordnung des Arbeitsplatzes
Stufe – Selbstdisziplin: Langfristige Einhaltung der Arbeitsplatzordnung

SMED Methode (schnelles Rüsten)

SMED ist die Abkürzung für Single Minute Exchange of Die – was so viel wie schnelles Umrüsten in wenigen Minuten bedeutet. Mit dieser Methode soll die Zeit, die für das Ein- und Umrüsten einer Fertigungslinie oder Produktionsmaschine erforderlich ist, massiv reduziert werden.

Welche Vorteile gibt es?

Lean Management hat viele Vorteile, zu den wichtigsten gehören:

  • Aktivitäten, die wertlos sind, werden reduziert und die Belegschaft konzentriert sich auf solche Aktivitäten, die Wert schaffen
  • Die Effizienz und die Produktivität werden verbessert, da sich die Mitarbeiter alleine auf die Wertschöpfung fokussieren
  • Es wird nur dann gearbeitet, wenn tatsächlich Bedarf besteht
  • Das führt zu einer besseren Ausnutzung der vorhandenen Ressourcen

Welche Nachteile gibt es?

Die Vorteile eines Lean Managements überwiegen, trotzdem gibt es auch einige Nachteile:

  • Durch eine Senkung des Lagerbestandes und des Personalaufwands kann es bei äußeren Aufträgen zu Engpässen kommen
  • Durch die Just-in-Time Lagerhaltung müssen kleinere Stückzahlen transportiert werden, was wiederum der Umwelt schadet (Alternative: Konsignationslager)
  • Die Produktvielfalt leidet bei einem schlanken Unternehmen

Welche Weiterbildungsmöglichkeiten bestehen?

Für Lean Manager gibt es zahlreiche Zertifikatslehrgänge, die sich an die leitenden Mitarbeiter dieser Bereiche richten:

  1. Qualität
  2. Produktion
  3. Personal
  4. Logistik
  5. Lieferanten Entwicklung
  6. Administration
  7. Controlling

Welche Seminare und Bücher (Lean Startup) werden angeboten?

Es werden unterschiedliche Zertifizierungs-Seminare angeboten, die jeweils unterschiedliche Schwerpunkte besitzen. Sie sind ausgerichtet auf die Mitarbeiter selbst, aber auch auf den Lean Manager. Des Weiteren gibt es unterschiedliche Bücher zu diesem Schwerpunkt, auch spezielle für Startups.

Gibt es Implementationsbarrieren?

Die Einführung von Lean Management kann auch einige Hindernisse und Implementations-Barrieren mit sich bringen, dies sind:

  • Eingeschränktes Verständnis von Lean Management und mangelhafte Kenntnisse
  • Nicht Abrücken von den traditionellen Arbeits- und Denkstrukturen
  • Zu schnelle Einführung
  • Schablonenhafte Gestaltung der Konzepte
  • Mangelhafte Teamfähigkeit
  • Zu starke Opposition des mittleren Managements
  • Rollenprobleme bei den Führungskräften
  • Falsches Verständnis für Qualität, Kundennähe und Prozesse

Gibt es Kritik?

Eine der größten Herausforderungen ist es, dass ein Lean Manager große Überzeugungsarbeit leisten muss. Die Lean Management Methoden müssen inklusive der Philosophie den Mitarbeitern, die wenig oder kein Verständnis dafür haben werden, näher gebracht werden. Ein großer Kritikpunkt ist, dass sich die Mitarbeiter zu überwacht und kontrolliert fühlen. Durch die Fokussierung auf die Verschwendung können Mitarbeiter nicht mehr so stark eigenverantwortlich handeln.

Dadurch können bei den Mitarbeitern die Belastung und der Stress zunehmen, was wiederum einen negativen Einfluss auf das Betriebsklima haben kann. Kritiker werfen dem Lean Management auch vor, dass es zu einem zu großen Druck kommt, wenn keine Fehler mehr erlaubt sind. Auch der Blick auf das Ganze geht nach der Meinung von Kritikern verloren.

Welche Alternativen gibt es?

Die agile Methode ist eine Alternative zum Lean Management. Hier arbeiten die Teams selbstorganisierend und entscheiden selber, wie sie die Aufgaben erfüllen. Bei der agilen Methode liegt eine hohe Priorität darauf, auf veränderte Anforderungen schnell zu reagieren. Beide Methoden haben das Ziel, den Kunden zufriedenzustellen.

Fazit

Lean Management hat diverse Vor- und Nachteile, wobei die Vorteile überwiegen. Der Fokus liegt bei zufriedenen Kunden in Verbindung mit einer stabilen Qualität bei niedrigen Kosten.

 

Bildquelle: pixabay.com / rauschenberger