Hospitation in Unternehmen: Schnupperangebote für Interessenten
So findest du heraus, ob eine Tätigkeit wirklich zu dir passt

Hospitation ist ein bewährtes Instrument, um Interessenten - beispielsweise im Franchising - die Möglichkeit zu geben, hinter die Kulissen eines Unternehmens zu schauen und sich ein Bild von dessen Arbeitsweise zu machen. Sie ermöglicht es potenziellen Arbeitnehmern oder Franchisenehmern, sich einen praxisnahen Eindruck von den Abläufen, Strukturen und der Unternehmenskultur zu verschaffen. Gleichzeitig dient sie als Entscheidungshilfe, ob ein Unternehmen und dessen Kultur zum Interessenten passen.
Hospitation als wertvolles Instrument für die Partnergewinnung

In diesem Artikel erklären wir, was eine Hospitation im Unternehmen ausmacht, wie sie abläuft und welche Ziele sie verfolgt. Zudem zeigen wir die Unterschiede zu einem Praktikum auf und beleuchten die Vor- und Nachteile für beide Seiten.

Was bedeutet eine Hospitation in Unternehmen?

Eine Hospitation ist eine Chance, echte Einblicke in ein Unternehmen, eine Institution oder einen Franchise-Betrieb zu gewinnen – ohne vertragliche Verpflichtung. Anders als ein Praktikum bietet sie die Möglichkeit, in kurzer Zeit wertvolle Erfahrungen zu sammeln, ohne dabei an feste Vorgaben gebunden zu sein. Stattdessen kann der Hospitant Abläufe beobachten, Strukturen verstehen und den Alltag hautnah erleben.

Im Franchising ist die Hospitation besonders beliebt: Sie gibt dem Interessenten die Gelegenheit, einen Franchise-Betrieb aus nächster Nähe kennenzulernen. Er erfährt, wie die Prozesse ablaufen, welche Arbeitsweise ihn erwarten und ob das Geschäftsmodell zu ihm passt. Gleichzeitig können Franchisegeber einen Eindruck von dem Hospitanten gewinnen und einschätzen, ob er der richtige Partner für dieses Franchise-Netzwerk bist. Es ist ein gegenseitiges Kennenlernen, das beiden Seiten hilft, fundierte Entscheidungen zu treffen.

Während eines solchen Schnupperaufenthaltes kann der Gast:

  • Betriebliche Abläufe hautnah erleben: Schau hinter die Kulissen und verstehe, wie ein Betrieb funktioniert.
  • Fragen stellen und verstehen: Alles über das Unternehmen erfahren, was ihn interessiert – direkt von den Profis vor Ort.
  • Erste praktische Erfahrungen sammeln: Kleinere Aufgaben übernehmen und testen, wie sich der Alltag im Betrieb anfühlt.

Meistens wird jedoch von einer Hospitation gesprochen, wenn zum Beispiel ein Bewerber auf eine Stelle das entsprechende Unternehmen vorab etwas näher kennenlernen möchte. In dem Fall hat die Hospitation einige Gemeinsamkeiten mit einem Praktikum, denn dann geht es darum, die Eignung des Interessenten in möglichst kurzer Zeit festzustellen. Sowohl du als Unternehmer als auch der „Bewerber“ sollen so herausfinden, ob es gegenseitig passen würde.

Eine Hospitation unterscheidet sich von einem Praktikum, da sie auf keinem formelles Beschäftigungsverhältnis beruht. Zudem erfolgt keine rechtliche oder organisatorische Eingliederung in das Unternehmen. Stattdessen dient sie dazu, Einblicke in einen Tätigkeitsbereich zu gewinnen, ohne dabei an feste zeitliche oder inhaltliche Vorgaben gebunden zu sein. Eine Hospitation unterscheidet sich von einem Praktikum auch dadurch, dass sie meist kürzer ist und sich stärker auf das Beobachten und Verstehen konzentriert. Trotzdem kannst du aktiv teilnehmen, wertvolle Kontakte knüpfen und deinen Horizont erweitern.

Für angehende Franchisenehmer ist ein Schnupperangebot der perfekte Weg, um herauszufinden, ob eine Franchise-Tätigkeit zu den eigenen Vorstellungen und Zielen passt. Es ist deine Gelegenheit, in die Tiefen des Franchising einzutauchen – flexibel, praxisnah und ohne Pflichten.

Wie läuft die Hospitation in einem Unternehmen ab?

Im Folgenden möchten wir uns ausschließlich mit der sogenannten Unternehmens-Hospitation beschäftigen. Das bedeutet, dass der Hospitant eine Firma besucht und nicht etwa eine Behörde oder eine soziale Einrichtung.

Der Ablauf solcher Schnuppertage ist sehr einfach und transparent, denn der jeweilige Hospitant schaut sich entweder nur die Arbeit in der Firma an oder wird selbst aktiv. Man spricht in dem Zusammenhang auch oft vom Probearbeiten, um so die Arbeitsweise im Unternehmen gut kennenzulernen.

Darüber hinaus ist der Ablauf der Hospitation meist dadurch gekennzeichnet, dass der Hospitant Informationen zu den folgenden Themen erhält:

Die Vorteile für Unternehmen liegen ebenfalls auf der Hand. Wenn zum Beispiel eine Personalabteilung neue Mitarbeiter sucht, können Hospitationen die Personalauswahl sicherer gestalten. So wissen die Verantwortlichen anschließend sehr genau, ob ein Hospitant als neuer Mitarbeiter geeignet wäre. Ebenso kann sich der Hospitant ein Bild machen, ob er sich die zukünftige Mitarbeit in dem Unternehmen vorstellen kann und welche Entwicklungschancen ihn dort erwarten.

Welche Ziele hat der Erkundungsbesuch in Unternehmen?

Eine Unternehmens-Hospitation kommt in der Praxis in zwei Varianten vor. In selteneren Fällen ist der Hospitant ein Mentor,  der das Unternehmen von Außen betrachtet und dann der Geschäftsführung Ratschläge für Verbesserungen gibt. In der Regel handelt es sich bei Hospitanten um Bewerber, die an einer Einstellung als Mitarbeiter oder einem unternehmerischen Einstieg als Franchise-Partner interessiert sind. Der Interessent lernt das Unternehmen nebst der Arbeitsweise kennen und kann anschließend beurteilen, ob die Tätigkeit für ihn infrage kommt.

Meist besteht das Ziel von Schnupperangeboten darin, dem Arbeitgeber die Entscheidung zu erleichtern, ob er sich eine bestimmte Person als neuen Mitarbeiter in seinem Unternehmen vorstellen kann. Das gilt natürlich auch umgekehrt, also ob sich der potenzielle Mitarbeiter eine Tätigkeit in dem Unternehmen vorstellen kann.

Zu diesem Zweck ist es ein weiteres Ziel dieses Orientierungsbesuchs, dem Hospitanten möglichst tiefe Einblicke in die Arbeitsweise und das Unternehmen zu ermöglichen. Daher haben die Hospitationen im Wesentlichen folgende Ziele:

  • Der Interessent soll das Unternehmen kennenlernen, um beurteilen zu können, ob er sich dort eine Tätigkeit vorstellen kann
  • Das Unternehmen soll den Interessenten kennenlernen, um beurteilen zu können, ob dieser als zukünftiger Mitarbeiter geeignet sein würde
  • Der Hospitant soll als Mentor Schwächen entdecken und Verbesserungen vorschlagen

Über welchen Zeitraum findet eine Unternehmens-Hospitation statt?

Grundsätzlich gibt es keine gesetzlichen Regelungen, wie lange eine Hospitation dauern darf oder andauern muss. In der Praxis sind Zeiträume zwischen einem und maximal fünf Tagen üblich. Häufig gibt es auch einen fließenden Übergang zwischen der Hospitation, dem Probearbeiten und einem Praktikum.

Im Franchising gibt es mitunter Schnupperangebote für deutlich längere Zeiträume (z.B. bei McDonald’s). Für eine Hospitation setzen Franchisegeber üblicherweise einen unterschriebenen Franchise-Vertrag voraus, der die Ernsthaftigkeit des Interesses sicherstellt und den nicht unerheblichen Aufwand für die Betreuung einer Vielzahl von Hospitanten begrenzt. Im Verlauf bzw. nach Abschluss der Hospitation haben dann beide Seiten ein vertraglich vereinbartes Rücktrittsrecht

Worin unterscheiden sich Hospitation, Praktikum und Probearbeit?

Nicht immer ist es auf den ersten Blick eindeutig, ob ein Gast im Unternehmen hospitiert, ein Praktikum absolviert oder an einer Projektarbeit beteiligt ist. Dennoch gibt es klare Unterschiede zwischen diesen Formen:

  • Hospitation: Eine Hospitation ist zeitlich begrenzt und dient in erster Linie dem Kennenlernen eines Unternehmens oder eines Tätigkeitsbereichs. Hospitanten stehen dabei in der Rolle eines Beobachters, erhalten Einblicke in verschiedene Arbeitsbereiche und sammeln praxisnahes Wissen. Dabei übernehmen sie gelegentlich kleinere Aufgaben, sind jedoch nicht aktiv in ein Team eingebunden.
  • Praktikum: Ein Praktikum erstreckt sich meist über mehrere Wochen oder Monate und ist stärker auf das aktive Mitwirken ausgelegt. Praktikanten sind üblicherweise Teil eines festen Teams, erledigen konkrete Aufgaben und sind intensiver in den Arbeitsalltag eingebunden. Das Ziel eines Praktikums ist es, durch praktisches Arbeiten Erfahrungen zu sammeln und aktiv zur Projekt- oder Teamarbeit beizutragen.
  • Projektarbeit: Im Gegensatz zur Hospitation und dem Praktikum ist die Projektarbeit meist ergebnisorientiert und auf ein spezifisches Ziel ausgerichtet. Projektmitarbeiter sind in den Unternehmensalltag integriert und übernehmen eigenständige Verantwortungsbereiche. Anders als Hospitanten gelten sie nicht als Gäste, sondern als vollwertige Mitglieder des Teams.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Hospitation vor allem auf das Beobachten und Verstehen abzielt, während Praktikum und Projektarbeit aktive Mitarbeit und oft auch längere Zeiträume erfordern.

Wird eine Unternehmens-Hospitation bezahlt?

Häufig werden Hospitationen auch als Einfühlungsverhältnisse bezeichnet, also nicht als Arbeitsverhältnisse. Unter anderem aus diesem Grund ist es nicht üblich, dass der Hospitant eine Vergütung erhält.

Unternehmen müssen dies dem Gast allerdings klar mitteilen, bevor er das Unternehmen besucht und dort eventuelle Arbeiten verrichtet. Manchmal ist zwar keine direkte Vergütung vorgesehen, doch erhält der Hospitant eine Art Aufwandsentschädigung, zum Beispiel für folgende Kosten:

  • Fahrtkosten
  • Verpflegungskosten
  • Vergütung effektiver Mitarbeit

Was sind die Vor- und Nachteile einer Hospitation?

Bei einer Hospitation überwiegen in der Regel sowohl für den Besucher als auch für das Unternehmen die Vorteile. Das gilt dann, wenn es sich um einen ernsthaften Bewerber oder aber einen qualifizierten Mentor handelt. Zu den Vorteilen einer Hospitation gehören insbesondere:

  • Einblicke in Arbeit / Arbeitsweise beim Unternehmen
  • Kennenlernen der anderen Mitarbeiter und Vorgesetzten
  • Struktur im Unternehmen
  • Arbeitsanfall (Umfang)
  • Aufgaben innerhalb der Tätigkeit
  • Kennenlernen von Räumlichkeiten des Arbeitsplatzes
Neben den Vorteilen gibt es nur wenige Nachteile, die mit einer Hospitation verbunden sein können. Dazu gehören insbesondere:
  • In der Regel keine Vergütung
  • Kein Urlaub während der Hospitationsphase
  • Hospitant wird eventuell ausgenutzt, indem er vielfältige Arbeiten verrichten soll
  • Keine Absicherung durch die gesetzliche Unfallversicherung

Franchising aus der Nähe erleben und mitwirken

Im Franchising sind Hospitationen angesichts der höheren Einstiegskosten besonders sinnvoll. Da manche zukünftig Selbstständige noch nicht genau wissen, was sie bei der möglichen Geschäftstätigkeit und als Unternehmer erwartet, können sie sich durch Besuch eines Franchise-Unternehmens vorab orientieren und feststellen, ob dieser Berufsweg für sie geeignet ist.

Die Hospitation ist ein nützliches Instrument für angehende Franchisenehmer, um Franchise-Betriebe aus nächster Nähe kennenzulernen. Sie bietet die Möglichkeit, betriebliche Abläufe, Arbeitsweisen und die Unternehmenskultur live zu erleben. Gleichzeitig können sie auf diese Weise herausfinden, ob das Franchise-System ihren  Erwartungen entspricht und mit ihren persönlichen Zielen harmoniert.

Franchisegeber nutzen Hospitationen in erster Linie, um potenzielle Partner besser kennenzulernen. Dabei wird besonders darauf geachtet, ob gemeinsame Werte geteilt werden, die Teamfähigkeit stimmt und die Persönlichkeit des Interessenten mit der Unternehmenskultur harmoniert. Auch Eigenschaften wie Engagement, Kundenorientierung und die Bereitschaft, das erprobte System des Franchisegebers konsequent umzusetzen, spielen eine entscheidende Rolle.

Es ist eine gegenseitige Chance, Vertrauen aufzubauen und die Basis für eine langfristige, erfolgreiche Partnerschaft zu legen. Ungeeignete Partner können hingegen nicht nur die eigene Existenz gefährden, sondern auch dem gesamten Franchise-Netzwerk erheblichen Schaden zufügen, etwa durch schlechte Kundenbewertungen oder das Nichteinhalten der Systemstandards. Deshalb trägt ein solcher Erkundungsaufenthalt des Kandidaten dazu bei, Risiken frühzeitig zu erkennen und Fehlentscheidungen zu vermeiden.

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Fazit: Schnupperaufenthalt als wertvolles Werkzeug

Während einer Hospitation erhalten Teilnehmer die Gelegenheit, sich ein Bild von den betrieblichen Abläufen und Strukturen zu machen sowie das Team des Unternehmens kennenzulernen. Sie können den Arbeitsalltag aus der Nähe miterleben, als Beobachter an Aufgaben mitwirken, Fragen stellen und kleinere Tätigkeiten eigenständig übernehmen.

Eine Hospitation in Unternehmen unterscheidet sich von einem Praktikum: Sie ist zeitlich begrenzt, unverbindlich und konzentriert sich auf das Beobachten und gelegentliche Mitwirken. Für dich als Hospitanten bedeutet das maximale Flexibilität, während du praxisnah wertvolle Einblicke erhältst. Eine Arbeitstätigkeit im Rahmen einer Hospitation wird in der Regel nicht vergütet, sondern soll dir als Gast einen Einblick in das Unternehmen und dessen Tätigkeitsbereich vermitteln.

Im Franchising bietet dir die Hospitation Orientierung und Klarheit darüber, ob dieses Franchise Business Model der richtige Weg in deine berufliche Selbstständigkeit ist. Nutze diese Gelegenheit, um gut informiert und selbstbewusst die unternehmerische Welt des Franchising zu erkunden!

 

Foto von Kenny Eliason auf Unsplash