Hospitation – Besuch von Außenstehenden im Unternehmen
In unserem Beitrag erfährst du, was eine Hospitation ist und wie sie im Detail abläuft. Ferner gehen wir darauf ein, was ein Ziel von Hospitationen ist, wie lange sie dauern, worin Unterschiede zu einem Praktikum bestehen können und was Vor- sowie Nachteile sind.
Was ist eine Hospitation im Detail?
Im Allgemeinen ist mit einer Hospitation gemeint, dass ein Außenstehender einem Unternehmen, einer Einrichtung oder auch einer Behörde einen Besuch gestattet. Meistens ist der Besucher ein Interessent, der eventuell zukünftig in der Firma arbeiten möchte. Manchmal ist der Hospitant aber auch eine Art Mentor. Das bedeutet, dass er sich ein Bild über die Arbeitsweise im Unternehmen macht und anschließend im Idealfall Verbesserungsvorschläge unterbreiten kann, damit eventuell noch effizienter gearbeitet wird.
Meistens wird jedoch von einer Hospitation gesprochen, wenn zum Beispiel ein Bewerber auf eine Stelle das entsprechende Unternehmen vorab etwas näher kennenlernen möchte. In dem Fall hat die Hospitation einige Gemeinsamkeiten mit einem Praktikum, denn dann geht es darum, die Eignung des Interessenten in möglichst kurzer Zeit festzustellen. Sowohl du als Unternehmer als auch der „Bewerber“ sollen so herausfinden, ob es gegenseitig passen würde.
Wie läuft eine Hospitation ab?
Im Folgenden möchten wir uns ausschließlich mit der sogenannten Unternehmens-Hospitation beschäftigen. Das bedeutet, dass der Hospitant eine Firma besucht und nicht etwa eine Behörde oder eine soziale Einrichtung.
Sinnvoll sind Hospitationen unter anderem im Franchising-Bereich. Da manche zukünftig Selbstständige noch nicht genau wissen, was sie bei der jeweiligen Tätigkeit und im Unternehmen erwartet, können sie sich durch den Besuch eines Franchise-Unternehmens dazu ein gutes Bild machen und so feststellen, ob diese Geschäftstätigkeit für sie geeignet ist.
Der Ablauf einer Hospitation ist sehr einfach und transparent, denn der jeweilige Hospitant schaut sich entweder nur die Arbeit in der Firma an oder wird selbst aktiv. Man spricht in dem Zusammenhang auch oft vom Probearbeiten, um so die Arbeitsweise im Unternehmen gut kennenzulernen.
Darüber hinaus ist der Ablauf der Hospitation meistens dadurch gekennzeichnet, dass der Hospitant Informationen zu den folgenden Themen erhält:
- Unternehmen
- Beruf bzw. Berufsbild
- Geschäftsmodell
- Arbeitsweise
- Arbeitszeiten
Welche Ziele hat eine Hospitation?
Das wesentliche Ziel von Hospitationen besteht darin, dass dadurch die Entscheidung erleichtert wird, ob du dir eine bestimmte Person als neuen Mitarbeiter in deinem Unternehmen vorstellen kannst. Das gilt natürlich auch umgekehrt, also ob sich die Person eine Tätigkeit in deinem Unternehmen vorstellen kann.
Zu diesem Zweck ist es ein weiteres Ziel der Hospitation, dass der Gast möglichst tiefe Einblicke in die Arbeitsweise und das Unternehmen erhält. Daher haben die Hospitationen im Wesentlichen folgende Ziele:
- Interessent soll das Unternehmen kennenlernen, um beurteilen zu können, ob er sich dort eine Tätigkeit vorstellen kann
- Unternehmen soll den Interessenten kennenlernen, um beurteilen zu können, ob dieser als zukünftiger Mitarbeiter geeignet sein würde
- Hospitant als Mentor soll Schwächen entdecken und Verbesserungen vorschlagen
Für welchen Zeitraum findet eine Hospitation statt?
Grundsätzlich gibt es keine gesetzlichen Regelungen, wie lange eine Hospitation dauern darf oder andauern muss. In der Praxis sind in der Regel Zeiträume zwischen einem und maximal fünf Tagen üblich. Häufig gibt es auch einen fließenden Übergang zwischen der Hospitation, dem Probearbeiten und einem Praktikum.
Worin unterscheidet sich die Hospitation von Praktikum und Probearbeit?
Nicht immer lässt sich klar abgrenzen, ob der jeweilige Gast im Unternehmen eine Hospitation macht, ein Praktikum absolviert oder es sich um eine Projektarbeit handelt. Im Vergleich zu einer Hospitation erstreckt sich das Praktikum allerdings meistens über einen deutlich längeren Zeitraum hinweg, der durchaus mehrere Wochen betragen kann.
Ein weiterer Unterschied kann darin bestehen, dass Praktikanten in aller Regel bestimmte Aufgaben erledigen und bereits einem Team zugeordnet sind, während sich der Hospitant normalerweise ein umfassenderes Bild zum gesamten Unternehmen und allen Tätigkeitsbereichen machen soll.
Der größte Unterschied zwischen der Hospitation und der Projektarbeit besteht darin, dass die Probearbeiter normalerweise den anderen Mitarbeitern im Unternehmen gleichgestellt sind, nicht nur als Gäste fungieren. Zudem werden Hospitanten als Probearbeiter meistens deutlich aktiver und arbeiten als vor allem zu beobachten.
Wird eine Unternehmens-Hospitation bezahlt?
Grundsätzlich werden Hospitationen oft auch als Einfühlungsverhältnisse bezeichnet, also nicht als Arbeitsverhältnisse. Unter anderem aus diesem Grund ist es nicht üblich, dass der Hospitant eine Vergütung erhält.
Das musst du dem Gast allerdings klar mitteilen, bevor er dein Unternehmen besucht und dort eventuelle Arbeiten verrichtet. Oftmals gibt es zwar keine direkte Vergütung, aber der Hospitant erhält eine Art Aufwandsentschädigung, zum Beispiel für folgende Kosten:
- Fahrtkosten
- Verpflegungskosten
- Vergütung effektiver Mitarbeit
Was sind die Vor- und Nachteile einer Hospitation?
Bei einer Hospitation überwiegen in der Regel sowohl für den Besucher als auch für das Unternehmen die Vorteile. Das gilt unter der Voraussetzung, dass es sich um einen Mentor oder um einen eventuell zukünftigen Mitarbeiter handelt. Zu den Vorteilen einer Hospitation gehören insbesondere:
- Einblicke in Arbeit / Arbeitsweise beim Unternehmen
- Kennenlernen der anderen Mitarbeiter und Vorgesetzten
- Struktur im Unternehmen
- Arbeitsanfall (Umfang)
- Aufgaben innerhalb der Tätigkeit
- Kennenlernen von Räumlichkeiten des Arbeitsplatzes
- In der Regel keine Vergütung
- Kein Urlaub während der Hospitationsphase
- Hospitant wird eventuell ausgenutzt, indem er vielfältige Arbeiten verrichten soll
- Keine Absicherung durch die gesetzliche Unfallversicherung
Fazit zur Hospitation
Eine Hospitation kann in der Praxis zwei Formen haben. Zum einen handelt es sich beim Gast eventuell um einen Mentor, der das Unternehmen von Außen betrachtet und dann der Geschäftsführung Ratschläge für Verbesserungen gibt.
Auf der anderen Seite handelt es sich bei einem Hospitanten häufig um einen eventuell zukünftigen Mitarbeiter. Der Interessent lernt das Unternehmen nebst der Arbeitsweise kennen und kann anschließend beurteilen, ob die Tätigkeit für ihn infrage kommt.
Gleiches gilt andersrum natürlich auch für dich als Unternehmensinhaber, wenn du auf der Suche nach Mitarbeitern bist.
Eine Hospitation wird meistens nicht vergütet und soll dem Gast einen umfassenden Einblick in das Unternehmen und den Tätigkeitsbereich geben.
Foto von Kenny Eliason auf Unsplash