Franchisekonzept: Erprobter Weg zum Franchise-Erfolg

In Deutschland gibt es weit über 1.000 Franchise-Systeme, die eine Vielzahl unterschiedlicher Geschäftsideen verkörpern. Ein bestens durchdachtes und erprobtes Franchisekonzept bildet die Basis für den Markterfolg eines Franchise-Netzwerks. In diesem Beitrag erklären wir, was ein Franchisekonzept ausmacht und welche wesentlichen Elemente es umfasst. Zudem beleuchten wir die unterschiedlichen Rollen von Franchisegebern und Franchisenehmern, erläutern finanzielle Aspekte und stellen einige erfolgreiche Praxisbeispiele vor.
Das Franchisekonzept sorgt für sinnvolle Arbeitsteilung.

Was ist ein Franchisekonzept?

Ein Franchisekonzept beschreibt ein bewährtes Geschäftskonzept, das es Gründungswilligen ermöglicht, sich selbstständig zu machen. Es bezieht sich entweder auf das Gesamtsystem eines Franchise-Modells oder auf das spezifische Geschäftsmodell, das innerhalb dieses Systems umgesetzt wird. Diese doppelte Bedeutung führt zu zwei unterschiedlichen Sichtweisen auf ein Franchisesystem

Die funktionale Sichtweise konzentriert sich auf die Geschäftsidee als Grundlage und das darauf beruhende Vertriebssystem. Dagegen betrachtet die organisatorische Sichtweise die Struktur des Systems sowie die Beziehungen zwischen den verschiedenen Einheiten. In der Praxis wird unter einem Franchisekonzept meist das gesamte Geschäftsmodell verstanden, das den Marktauftritt eines Franchise-Unternehmens prägt.

Der Begriff „Franchisekonzept“ wird auch verwendet, um den Entwurf für ein noch zu gründendes Franchise-Unternehmen zu beschreiben. In diesem Fall ähnelt das Franchisekonzept teilweise einem Businessplan, der als Leitfaden für das neue Unternehmen dient. Ebenfalls wird von einem Franchisekonzept gesprochen, wenn ein bestehendes Unternehmen in ein Franchise-System umgewandelt wird.

Kernbestandteile eines Franchisekonzeptes

Ein Franchisekonzept besteht aus mehreren Kernelementen, insbesondere:

  • Gewinnbringende Geschäftsidee
  • Standardisierte Prozessstrukturen
  • Aufteilung in Franchisegeber und Franchisenehmer als Einheiten

Der grundlegende Bestandteil eines jeden Franchisekonzepts ist die Geschäftsidee, die zu einem dauerhaften Erfolg führen soll. Diese Idee wird in den Anfängen stetig verfeinert, ausgebaut sowie verändert und führt am Ende zum Franchisekonzept, auf dem das Franchise-Unternehmen basiert.

Die Geschäftsidee muss durch standardisierte Prozesse in die Praxis umgesetzt werden, um ein einheitliches Erscheinungsbild an allen Standorten sicherzustellen. Diese Einheitlichkeit im Auftritt gegenüber den Kunden  ist entscheidend für den Markterfolg und die Rentabilität des Franchise-Systems.

Die organisatorische Aufteilung zwischen Franchisegebern und Franchisenehmern mit klar definierten Aufgaben ist unverzichtbar für jedes Franchisekonzept. Dabei ist es für die Umsetzung eines Franchisekonzepts von elementarer Bedeutung, dass die Zusammenarbeit von Franchisegebern und Franchise-Partnern nahtlos funktioniert.

Es gibt weitere Bausteine, die regelmäßig als Teil des Franchisekonzepts im Franchise-System anzutreffen sind:

  • Systemzentrale (mit Mitarbeitern)
  • Leistungen des Systems, auf welche die Franchisepartner Zugriff haben
  • Philosophie des Franchise-Systems und gelebte Unternehmenskultur

Durch die Systemzentrale werden alle wichtigen Aktivitäten des Franchise-Netzwerks gesteuert, vor allem auf strategischer Ebene. Dazu gehört auch das Anbieten der Systemleistungen, auf die alle Franchisenehmer Zugriff haben. Die Philosophie des Franchise-Systems mitsamt der gelebten Unternehmenskultur gehören ebenfalls zu einem erfolgreichen Franchisekonzept.

Die Rolle des Franchisegebers und Franchisenehmers

Im Rahmen des Franchisekonzepts spielen sowohl der Franchisegeber als auch die Franchisenehmer eine zentrale Rolle. Beide Parteien übernehmen in unterschiedlicher Weise Verantwortung und haben bestimmte Erwartungen aneinander. Das Franchisekonzept dient oft als Grundlage für den Franchisevertrag und das Franchise-Handbuch. Sobald ein neuer Franchisepartner den Vertrag unterzeichnet, übernimmt er das Geschäftskonzept des Franchisegebers sowie dessen Erfahrungen. Damit erhält der Franchisenehmer Zugang zum gesamten Know-how des Franchise-Systems, das seit dessen Gründung aufgebaut wurde.

Eine wesentliche Aufgabe des Franchisegebers besteht darin, den Franchise-Partnern alle relevanten Informationen über das System zur Verfügung zu stellen. Diese Informationen müssen wahrheitsgetreu und vollständig sein.

Es ist zudem von Vorteil, wenn sich das Franchisekonzept bereits erfolgreich in der Praxis etabliert hat. Der Franchisegeber erwartet zu Recht, dass die Franchisenehmer das Konzept vollständig übernehmen und umsetzen. Das betrifft insbesondere die Alleinstellungsmerkmale, die das Franchise-Unternehmen auszeichnen.

Im Überblick übernehmen Franchisegeber und Franchisenehmer im Rahmen des Franchisekonzepts u.a. die folgenden Rollen und Aufgaben::

Rollen und Aufgaben des Franchisegebers:

  • Erstellen des Franchisekonzepts
  • Bereitstellen des Konzepts für Franchise-Partner
  • Unterstützung und Informationen an Franchisenehmer geben

Rollen und Aufgaben der Franchisenehmers:

  • Umsetzen des Franchisekonzepts
  • Einhalten der Standards und Vorgaben (aus dem Konzept)
  • Flexibilität für individuelle Anpassungen nutzen (wenn erlaubt bzw. gewünscht)

Finanzielle Aspekte eines Franchisekonzepts

Ein erfolgreiches Franchisekonzept beinhaltet, dass sowohl Franchisegeber als Franchisenehmer rentabel arbeiten. In der Regel muss der neue Franchisenehmer ein bestimmtes Startkapital aufbringen, das sich je nach Franchise-System erheblich unterscheiden kann. Oft bewegt sich das Startkapital zwischen 10.000 und 50.000 Euro.

Zu den finanziellen Aspekten zählen auch die Gebühren, die vom Franchisenehmer zu entrichten sind. Dazu gehören in erster Linie:

  • Eintrittsgebühr
  • Lizenzgebühren
  • Werbegebühren

Ein erfolgreiches Franchisekonzept beinhaltet, dass sowohl Franchisegeber als Franchisenehmer rentabel arbeiten. Wie hoch die Rentabilität ausfällt, ist von vielen Faktoren abhängig, beispielsweise von der Branche und der Größe des Franchise-Systems.

Innovation als Schlüsselfaktor für den Erfolg

Innovation spielt für den Erfolg moderner Franchise-Systeme eine zentrale Rolle. Neue Technologien, kreative Marketingstrategien und flexible Geschäftsmodelle bieten Franchisegebern und Franchisenehmern die Chance, sich in einem wettbewerbsintensiven Markt von anderen Anbietern zu unterscheiden.

Beispielsweise nutzen einige Franchise-Unternehmen bereits künstliche Intelligenz zur Optimierung von Bestell- und Lieferprozessen oder setzen auf umweltfreundliche Verpackungslösungen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren. Auch mit der Entwicklung ergänzender Geschäftsideen innerhalb eines Franchise-Netzwerks, wie Pop-up-Stores oder hybride Online-Offline-Modelle, können Franchisegeber innovativ auf sich verändernde Kundenbedürfnisse und Marktbedingungen reagieren.

Beispiele: Erfolgreiche Franchisekonzepte

Du hast vermutlich schon in einem McDonald’s Restaurant Essen bestellt. Dann wirst du festgestellt haben, dass die Filialen des internationalen Franchise-Netzwerks immer identisch aufgebaut sind und auch die Menüs – bis auf wenige Ausnahmen – gleich sind. Dies ist typisch für Franchise-Systeme, denn ein erfolgreiches Franchisekonzept sieht in der Regel eine Standardisierung für sämtliche Franchise-Partnerbetriebe vor.

Zu den bekanntesten deutschen Franchisekonzepten im deutschsprachigen Raum zählt BackWerk. Das Netzwerk ist bekannt als Pionier der Selbstbedienungs-Bäckereien, in denen kontinuierlich frische Brötchen, Gebäck und Snacks hergestellt werden. In dem System werden über 99 Prozent des gesamten Umsatzes durch die Franchise-Partner erzielt. Ein entscheidender Bestandteil dieses erfolgreichen Franchisekonzepts ist im Gegensatz zu McDonald’s die Flexibilität der Produktpalette: Die angebotenen Waren sind nicht an allen Standorten identisch, sondern werden teilweise an die Bedürfnisse der Kunden und die jeweilige Region angepasst.

Ein weiteres renommiertes Franchisekonzept im deutschen Markt ist ZOO & Co.. Es handelt sich um Fachhandlungen für Tierbedarf und Tierfutter. Garanten für den Erfolg sind u.a. der zentrale Einkauf, die starken Eigenmarken sowie ein ganzheitliches Marketing-Konzept nebst einer zentralen Warenwirtschaftslösung. Es handelt sich um Erlebnismärkte, in denen sich Kunden wohlfühlen sollen. Dies soll zur Gewinnung von Stammkunden beitragen.

Zukunftstrends im Franchising und deren Einfluss auf Franchisekonzepte

Im Franchise sind verschiedene Trends festzustellen, die in Zukunft noch an Bedeutung gewinnen dürften. Sie haben Auswirkungen auf die gesamte Franchise-Branche und dürften damit auch in künftige Franchisekonzepte einbezogen werden. Zu den bereits deutlich erkennbaren Trends im Franchising gehören:

  • Nachhaltigkeit
  • Digitalisierung
  • Online-Franchising
  • Flexible Arbeitsmodelle

Neu gegründete Franchise-Systeme werden diese Trends in ihre Konzepte einfließen lassen, sofern sie zur jeweiligen Branche passen und den Markterfolg sichern können. Auch langjährig etablierte Franchise-Unternehmen werden ihre Konzepte – zumindest in Teilen – an die aktuellen Markttrends anpassen (müssen), um wettbewerbsfähig zu bleiben.

Diese Trends verlangen von Franchise-Systemen nicht nur Anpassungsfähigkeit, sondern auch Innovationskraft. Beispielsweise berücksichtigen viele Systeme bereits nachhaltige Praktiken, um ökologische Verantwortung zu übernehmen und sich gegenüber umweltbewussten Kunden zu positionieren. Digitale Transformationen, wie die Einführung von Online-Bestellsystemen und digitalem Marketing, verbessern Effizienz und Kundenbindung. Flexible Arbeitsmodelle und Remote-Arbeit gewinnen an Bedeutung, womit Franchisenehmer auch an weniger zentralen Standorten erfolgreich sein können.

Franchise-Systeme, die diese Trends frühzeitig erkennen und strategisch einbinden, sichern sich langfristige Wettbewerbsvorteile und eine stärkere Marktposition.

Fazit

Das Franchisekonzept stellt das Fundament für den Erfolg eines Franchise-Systems dar, sei es als spezifisches Geschäftsmodell oder als umfassendes System, das die gesamte Franchise-Struktur abbildet. Es dient sowohl Franchisegebern als auch Franchisenehmern als Richtschnur für ihre Marktaktivitäten. So legt  das Franchisekonzept die Standards fest, die für ein einheitliches Auftreten aller Partnerbetriebe am Markt sorgen.

Obwohl Franchisekonzepte gemeinsame Merkmale aufweisen, unterscheiden sie sich oft in Aspekten, die den Markterfolg maßgeblich beeinflussen können. Ein erfolgreiches Franchisekonzept bietet nicht nur klare Strukturen und Vorgaben, sondern lässt meist auch Raum für Anpassungen. Auf diese Weise können die Franchisenehmer  schnell und flexibel auf Marktveränderungen und Trends reagieren.

Die richtige Balance zwischen Standardisierung und Flexibilität ist häufig entscheidend für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit eines Franchise-Systems.