Betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA) – Basis für fundierte Entscheidungen
In unserem Beitrag erfährst du, worum es sich bei einer betriebswirtschaftlichen Auswertung handelt und welchen Nutzen diese für Unternehmen hat. Ferner geben wir dir Auskunft darüber, was eine BWA beinhaltet, wofür du diese benötigst, wie du eine solche Auswertung erstellen kannst und welche Tools dir in dem Zusammenhang zur Verfügung stehen.
Was ist eine betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA)?
Die betriebswirtschaftliche Auswertung, kurz BWA, hat die Aufgabe, die Kosten- und Ertragslage eines Unternehmens auf einen Blick darzustellen. Ein wesentlicher Unterschied zwischen der BWA und einer Bilanz besteht darin, dass die betriebswirtschaftliche Auswertung normalerweise einmal pro Monat erstellt wird. Daher ist sie deutlich aktueller als eine Bilanz, denn sie gibt monatlich Auskünfte über die aktuelle finanzielle Lage der Firma.
Es gibt eine Reihe unterschiedlicher Arten von BWAs. In aller Regel ist der jeweilige Standardkontenrahmen die Grundlage und die verschiedenen betriebswirtschaftlichen Auswertungen richten sich nach diversen Branchen bzw. Kostenverfahren.
Welche BWA für dein Unternehmen am sinnvollsten ist, solltest du individuell entscheiden. Dabei geht es zum einen um die Branche und zum anderen um die Art des Kostenverfahrens. Zu den BWA-Varianten gehören unter anderem:
- BWA 01: DATEV-Standard-BWA
- BWA 02: Arzt-BWA
- BWA 05: Gesamtkostenverfahren-BWA
- BWA 06: Umsatzkostenverfahren-BWA
- BWA 43: Einnahmen-Ausgaben-BWA
Welchen Nutzen hat die BWA für ein Unternehmen?
Die betriebswirtschaftliche Auswertung hat insbesondere für Unternehmen mit Buchhaltungspflicht einen Nutzen. Diese Firmen nehmen die BWA häufig als Controlling-Tool in Anspruch. Der Grund besteht darin, dass du die BWA sehr einfach mit den Daten erzeugen kannst, die aufgrund der verpflichtenden Buchführung ohnehin vorhanden sind.
Der größte Vorteil einer betriebswirtschaftlichen Auswirkung besteht darin, dass du stets eine aktuelle Übersicht über die Einnahmen- und Kostensituation in deinem Unternehmen hast. Auf dieser Basis kannst du wichtige und fundierte Entscheidungen treffen. Die Aktualität ist demnach ein großer Vorteil der betriebswirtschaftlichen Auswertung, denn ein Monat ist ein sehr geringer Zeitraum.
Ein weiterer Nutzen der betriebswirtschaftlichen Auswertung ist, dass du relativ schnell Probleme und Schwachstellen entdeckst. Dies wiederum führt dazu, dass du schnell entsprechende Maßnahmen planen und umsetzen kannst. Ferner dient die BWA häufig gegenüber Dritten, beispielsweise Banken und Investoren, als Entscheidungsgrundlage für einen Kredit oder eine Investition.
In der Übersicht sind es die folgenden Vorteile, die eine betriebswirtschaftliche Auswertung einem Unternehmen geben kann:
- Dient als Controlling-Tool
- Sehr aktuell
- Schwachstellen werden aufgedeckt
- Nachweis gegenüber Dritten
Ist die BWA verpflichtend?
Es gibt keine gesetzliche Verpflichtung, dass Unternehmen eine betriebswirtschaftliche Auswertung erstellen müssen. Daraus resultiert, dass es ebenso keine speziellen Vorgaben oder Anforderungen gibt, auf deren Grundlage die BWA von dir erstellt werden muss.
Wie du die betriebswirtschaftliche Auswertung gestaltest, bleibt dir selbst überlassen. Du solltest allerdings darauf achten, dass die BWA einen bestimmten Zweck hat, sodass einige Inhalte sinnvoll sind.
Worin besteht der Unterschied zwischen der Einnahmen- und Überschussrechnung und einer BWA?
Oftmals wird die BWA mit einer Einnahmen- und Überschussrechnung verwechselt. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass die betriebswirtschaftliche Auswertung in aller Regel monatlich erstellt wird. Demgegenüber zeigt die Einnahmen- und Überschussrechnung ein endgültiges Jahresergebnis, da sie normalerweise einmal jährlich erstellt wird.
Was ist der Inhalt einer BWA?
Wie zuvor bereits erwähnt, gibt es keine gesetzlichen Vorschriften, was eine BWA im Detail enthalten muss. Dennoch existieren einige Komponenten, die du in die betriebswirtschaftliche Auswertung einbinden solltest. Empfohlene Bestandteile der BWA sind vor allem:
• Liquidität
• Bewegungsbilanz
Die kurzfristige Erfolgsrechnung kannst du mitunter sogar wöchentlich erstellen. Sie zeigt das Verhältnis von Betriebsertrag und den Kosten für die betriebliche Leistungserstellung.
Die Liquidität ist ebenfalls wichtig. Sie zeigt dir, ob du aktuell deinen Zahlungsverpflichtungen nachkommen kannst.
Bei der Bewegungsbilanz handelt es sich um eine Aufstellung, bei der Herkunft und Verwendung von Mitteln zur Finanzierung gegenübergestellt werden.
Möchtest du die BWA nutzen, um bestimmte Vergleiche durchzuführen, sind weitere Bestandteile sinnvoll. Dazu zählen insbesondere ein Vorjahresvergleich, ein Branchenvergleich oder auch einen Soll-Ist-Vergleich.
Wie kann ich eine BWA erstellen?
Es gibt im Wesentlichen zwei Möglichkeiten, wie und wer eine BWA erstellen kann. Du fertigst die betriebswirtschaftliche Auswertung entweder selbst an oder beauftragst einen Steuerberater bzw. Buchhalter.
Das eigene Erstellen der BWA hat den Vorteil, dass du Kosten einsparen kannst. Praktikabel ist diese Option vor allem, wenn du bereits eine professionelle Buchhaltungssoftware nutzt. Oftmals enthält diese nämlich die Möglichkeit, automatisch eine BWA zu erstellen.
Wie kann ich eine BWA lesen?
Eine betriebswirtschaftliche Auswertung liefert vor allem dann sinnvolle und hilfreiche Informationen, wenn du sie korrekt lesen kannst. Dabei geht es vorrangig darum, die wichtigen Kennzahlen zu erkennen und richtig zu interpretieren. Dann erhältst du eine übersichtliche Beschreibung der finanziellen Lage und Leistungskraft deines Unternehmens.
Insbesondere die folgenden Zahlen und Daten solltest du der BWA entnehmen und richtig lesen können:
- Kosten und Erlöse
- Kosten- und Erlösarten
- Gesamtleistung
- Gesamtkosten
- Personalkosten
- Rohertrag
- Betriebsergebnis
- Gesamtleistung
- Ergebnis vor Steuern
Für eine gute Auswertung der monatlichen Analysen empfiehlt es sich, Vergleiche zu den BWAs der Vormonate zu ziehen. So erkennst du schnell, ob es gravierende Veränderungen gab und kannst entsprechende Gegenmaßnahmen (falls notwendig) ergreifen.
Art des Dokumentes | Inhalt | Zeitraum |
BWA | Gegenüberstellung Erträge und Kosten | monatlich |
Einnahmen- und Überschussrechnung | Einfache Form der Gewinnermittlung | jährlich |
Gewinn- und Verlustrechnung | Gegenüberstellung Aufwendungen und Erträge | jährlich |
Bilanz | Gegenüberstellung Vermögen und Schulden | jährlich |
Geschäftsbericht | Informationen zum Geschäftsverlauf | jährlich |
Wo finde ich ein Muster für eine BWA?
Im Internet gibt es auf verschiedenen Webseiten Muster für eine BWA, die du zum größten Teil kostenlos herunterladen kannst. Ein solches Muster findest du beispielsweise unter den folgenden Links:
- https://sevdesk.de/bwa-vorlage/
- https://www.fuer-gruender.de/wissen/unternehmen-fuehren/buchhaltung/bwa-erstellen/tool/
Vom Grundsatz her ist es kein Problem, die BWA mit Excel zu erstellen. Schneller, einfacher und zum Teil übersichtlicher ist es allerdings, wenn die betriebswirtschaftliche Auswertung automatisch mit einer vorhandenen Buchhaltungssoftware erstellt wird.
Was kostet die Erstellung einer BWA?
Falls du die BWA selbst erstellst, kostet dies – bis auf deinen Zeitaufwand – nichts. Anders ist die Situation, wenn du einen Steuerberater oder Buchhalter mit dem Anfertigen der betriebswirtschaftlichen Auswertung beauftragst.
In der Regel hast du vermutlich ohnehin einen Steuerberater, sodass dieser das Erstellen einer BWA als Extraleistung abbrechen wird. Die Kosten bewegen sich dann in der Regel zwischen durchschnittlich 10 bis 20 Euro im Monat. In ähnlichen Regionen bewegt sich das Honorar eines Buchhalters, den du in aller Regel ebenfalls nicht nur zum Erstellen einer BWA beauftragst, sondern generell für die Buchhaltung in Anspruch nimmst.
Welche Tools gibt es für die Erstellung einer BWA?
Am Markt gibt es nicht viele Tools, die ausschließlich für das Erstellen einer BWA gedacht sind. Dies liegt daran, dass ein Großteil der professionellen Buchführungsprogramme, die ein Unternehmen ohnehin nutzen sollte, automatisch eine betriebswirtschaftliche Auswertung erstellen.
Vor diesem Hintergrund benötigst du selten ein spezielles Tool für die Erstellung einer BWA. Stattdessen reicht meistens eine professionelle Software für die Buchhaltung aus.
Welche Alternativen gibt es?
Die BWA ist zwar nicht verpflichtend. Wenn du dich allerdings für das Erstellen einer betriebswirtschaftlichen Auswertung entscheidest, ist diese im Prinzip alternativlos. Nahezu alle anderen vergleichbaren Aufstellungen beziehen sich nämlich auf ein Jahr und nicht auf einen Monat, sind also weniger aktuell. Wenn du also aussagekräftige Zahlen haben möchtest, die zudem aktuell sind, führt kaum ein Weg an der BWA vorbei.
Fazit
Die betriebswirtschaftliche Auswertung gibt dir einen aktuellen Überblick über die finanzielle Lage deines Unternehmens. Sie kann zudem gegenüber Dritten als Nachweis fungieren, beispielsweise gegenüber Banken.
Die meisten Buchhaltungsprogramme können eine BWA automatisch erstellen. So sparst du Kosten und hast trotzdem einen aktuellen Überblick über die finanzielle Situation deines Unternehmens.
Gesetzlich vorgeschrieben ist die BWA zwar nicht. In vielen Fällen ist sie jedoch ein sinnvolles Hilfsmittel für zahlreiche Unternehmen.
Photo by Adam Nowakowski on Unsplash
- Was ist eine betriebswirtschaftliche Auswertung (BWA)?
- Welchen Nutzen hat die BWA für ein Unternehmen?
- Ist die BWA verpflichtend?
- Was ist der Inhalt einer BWA?
- Wie kann ich eine BWA erstellen?
- Wie kann ich eine BWA lesen?
- Wo finde ich ein Muster für eine BWA?
- Was kostet die Erstellung einer BWA?
- Welche Tools gibt es für die Erstellung einer BWA?
- Fazit