Die Aktiengesellschaft – Rechtsform einer Kapitalgesellschaft
In unserem Beitrag erfährst du, worum es sich bei der Aktiengesellschaft handelt und wie eine Gründung abläuft. Zudem informieren wir dich, was es mit dem Grundkapital der Aktiengesellschaft auf sich hat, welche Organe eine AG hat und was du im Hinblick auf das Thema Besteuerung und der Übertragung der Wertpapiere wissen solltest.
Definition: Was ist eine Aktiengesellschaft?
Die Aktiengesellschaft wird meistens mit „AG” abgekürzt. Es handelt sich um eine Gesellschaftsform, die in den Bereich der Kapitalgesellschaften fällt.
Der Sinn und Zweck einer Aktiengesellschaft ist fast immer, ein Unternehmen zu betreiben und mit der Geschäftstätigkeit einen Gewinn zu generieren. Ein Großteil der Gewinne wird häufig an die Aktionäre ausgeschüttet, beispielsweise in Form einer Dividende.
Rechtlich betrachtet handelt es sich bei der Aktiengesellschaft um eine juristische Person sowie gleichzeitig um eine Körperschaft. Die AG ist demzufolge eigenständige Trägerin von Rechten und Pflichten. Eine Folge davon ist, dass die Aktiengesellschaft als juristische Person sowohl aktiv klagen als auch bei Gericht verklagt werden kann.
Interessant ist die Aktiengesellschaft für Privatpersonen vor allem deshalb, weil die ausgegebenen Aktien als Investment dienen können.
Was sind die Rechtsgrundlagen der AG?
Es gibt mehrere Gesetzesbücher, welche die Rechtsgrundlagen für eine Aktiengesellschaft darstellen. In erster Linie sind die folgenden Gesetze zu nennen:
- Bürgerliches Gesetzbuch
- Aktiengesetz
- Handelsgesetzbuch
Im Aktiengesetz wird zum Beispiel festgelegt, welche Bedingungen die Aktiengesellschaft erfüllen muss sowie, welche Rechte und welche Pflichten das Unternehmen hat. Zudem werden dort Voraussetzungen angegeben, die im Zusammenhang mit der Gründung und der Führung eine AG erfüllt werden müssen.
Gründung einer Aktiengesellschaft
Wenn du eine Aktiengesellschaft gründen möchtest, dann musst du bestimmte Schritte vornehmen. Da es sich um eine Kapitalgesellschaft handelt, ist zum Beispiel die Eintragung in das Handelsregister Pflicht. Dies ist allerdings nicht der erste Schritt, denn die Gründung einer Aktiengesellschaft verläuft normalerweise in den folgenden Phasen:
Aktiengesellschaft Gründung in sieben Schritten
- Satzung erstellen und notariell beurkunden entlassen
- Aktienübernahme durch Gründer
- Abschlussprüfer, Vorstand und Aufsichtsrat werden bestellt
- Gründungsbericht wird erstellt
- Anschließende Gründungsprüfung
- Einlagen werden hinterlegt
- Anmeldung der AG und Eintragung ins Handelsregister
Das Grundkapital der Aktiengesellschaft
Wie eingangs kurz erwähnt, kann im Prinzip jede volljährige, natürliche Person Miteigentümer einer Aktiengesellschaft werden. Das ist darauf zurückzuführen, dass das Grundkapital der AG in Aktien „zerlegt” ist. Kaufst du also beispielsweise 20 Aktien, bist du damit automatisch am Grundkapital beteiligt und wirst zum Miteigentümer.
Diese Einlage ist anschließend die Grundlage dafür, wie viele Aktien ausgegeben werden. Es kann sich dabei alternativ um Stück- oder Nennbetrags-Aktien handeln.
Wenn die Aktiengesellschaft also ein Grundkapital von beispielsweise 500.000 Euro hat und 10.000 Aktien ausgegeben existieren, ist jede Aktie mit einem Wert von 50 Euro am Grundkapital beteiligt. Der Kurswert an der Börse hingegen kann auch um ein Vielfaches höher als der Nennwert sein.
Was sind die Organe einer Aktiengesellschaft?
Die Aktiengesellschaft hat insgesamt drei Organe, nämlich:
- Aufsichtsrat
- Vorstand
- Hauptversammlung
Der Aufsichtsrat ist das wichtigste Organ einer AG, denn er ist für die Kontrolle der Vorgänge zuständig. Darüber hinaus hat der Aufsichtsrat die Aufgabe, den Vorstand zu bestellen und gegebenenfalls auch abzuberufen. Ferner lässt er den Jahresabschluss durch den Abschlussprüfer kontrollieren.
Der Vorstand leitet die Aktiengesellschaft. Er ist dementsprechend für das operative Geschäft verantwortlich. In dem Zusammenhang agiert der Vorstand sowohl unabhängig vom Aufsichtsrat als auch von der jährlich stattfindenden Hauptversammlung. Nach außen ist der Vorstand zudem für die Vertretung der AG zuständig.
Die Hauptversammlung findet einmal jährlich in Form der ordentlichen Hauptversammlung statt. Dort können die Aktionäre ihre Stimmrechte ausüben und so bei zu treffenden Entscheidungen mitwirken. Dabei geht es vor allem um das Wohl der Aktiengesellschaft, über das auch manche Beschlüsse mitentscheiden, die auf der Hauptversammlung getroffen werden.
Rechnungslegung und Veröffentlichungspflichten der AG
Bezüglich der Aktiengesellschaft gibt es eine Reihe von Veröffentlichungspflichten. Zudem muss die AG bestimmte Grundsätze im Bereich der Rechnungslegung beachten. Diese beziehen sich insbesondere darauf, wie sich der Jahresabschluss zusammensetzt und wann bzw. wie dieser veröffentlicht werden muss. Teil des Jahresabschlusses einer Aktiengesellschaft sind:
- Bilanz
- Gewinn- und Verlustrechnung
- Anhang
Die Besteuerung einer Aktiengesellschaft
Da es sich bei der Aktiengesellschaft um eine juristische Person handelt, die vor allem Einnahmen generieren und Gewinne erzielen möchte, ist die Besteuerung zu beachten. Ähnlich wie bei der GmbH gibt es bezüglich der Aktiengesellschaft vor allem die folgenden vier Steuerarten:
- Körperschaftsteuer
- Gewerbesteuer
- Kapitalertragssteuer
- Umsatzsteuer
Veränderungen im Handelsregister eintragen
Das Handelsregister hat nicht nur für die Gründung der AG eine Bedeutung, sondern bestimmte Veränderungen müssen dort auch im Nachhinein erfasst werden. Dazu gehört zum Beispiel ein neuer Vorstand oder sonstige personelle Änderungen, welche die entsprechenden Organe der AG betreffen.
Wie können Aktien übertragen werden?
Es gibt mehrere Möglichkeiten, in welcher Form die rechtliche Übertragung der Aktien vorgenommen wird. Üblich sind sogenannte Inhaberaktien, die schlichtweg durch die Übertragung ihren Eigentümer wechseln.
Immer mehr Aktiengesellschaften geben ihre Anteile als sogenannte Namensaktien aus. Das bedeutet, dass die rechtliche Übertragung bzw. die spätere Ausübung des Stimmrechtes nur auf Grundlage der Änderung im Aktionärsregister erfolgen kann.
Ganz besonders streng sind die sogenannten vinkulierten Namensaktien. In dem Fall muss die AG zustimmen, dass der Käufer im Aktionärsregister eingetragen und damit seine Rechte wahrnehmen darf.
Welche Vor- und Nachteile haben Aktiengesellschaften?
Insbesondere unter der Voraussetzung, dass du vielleicht die Gründung einer AG in Betracht ziehst, ist es wichtig, die Vor- und Nachteile zu kennen. Diese möchten wir daher abschließend zusammengefasst aufführen:
Vorteile einer Aktiengesellschaft
- Eigene Rechtsfähigkeit der Aktiengesellschaft
- Hohes Ansehen
- Einfache Übertragung der Anteile
- Haftungsbeschränkung auf Gesellschaftsvermögen
- Kapitalbeschaffung durch den Börsengang
Nachteile einer Aktiengesellschaft
- Hoher Verwaltungsaufwand
- Grundkapital von mindestens 50.000 Euro
- Gesellschaftsvertrag muss notariell beurkundet werden
- Pflicht zur Bilanzierung nach HGB
Fazit
Wenn du dich gerade mit der “richtigen” Gesellschaftsform für deine Gründung beschäftigst, wirst du nicht um eine gründliche Recherche zu den Kapitalgesellschaftsformen herumkommen.
Durch das benötigte eher hohe Grundkapital ist die Gründung einer Aktiengesellschaft häufig eine beliebte Option für mittlere und große Unternehmen. Gründer, die ganz am Anfang ihres Unternehmertums stehen, greifen häufig lieber auf andere Unternehmensformen, wie zum Beispiel die GmbH oder GbR, zurück.
Ob die Gründung einer AG doch die richtige Option für dich ist oder eine andere Unternehmensform für dein Business besser geeignet ist, solltest du individuell prüfen.
Bildquelle: Unsplash.com / bruce mars