035- Nichts ist so schlecht, als dass es nicht auch etwas Gutes hätte / Carsten Pachnicke von 25minutes
Verantwortungsbewusstsein als Franchisegeber in der Krise: Wie kann man seinen Franchise-Partnern nicht nur helfen, sondern sie begeistern?
25minutes betreibt Microstrudios, die EMS-TRaining anbieten. Das Franchise-System hat aktuell 15 Partner und 17 Studios (zwei werden von der Zentrale selbst betrieben). Carsten Pachnicke ist schon fast sein ganzes Leben Unternehmer. Er war in vielen Branchen unterwegs. 2006 hat ihm ein Freund von EMS berichtet und er probierte es privat aus. 2010 eröffnete er seine erstes eigenes Studio. Dieses war schnell so erfolgreich, dass er mit seinem damaligen Geschäftspartner über die ideale Multiplikation des Geschäftskonzeptes nachdachte. 2011 folgte als logische Konsequenz der Start als Franchise-Konzept.
(Audio 32:45 Min)
“Es ist nichts so schlecht, als das es nicht auch etwas Gutes hätte”
Pachnicke startet mit einer Weisheit seines verstorbenen Vaters – damals mochte er den Spruch nicht, tat ihn als altklug ab. Das sieht er heute anders. “Es ist nichts so schlecht, als dass es nicht auch etwas Gutes hätte.” An diese Worte muss er aktuell ständig denken, verrät er Steffen im Gespräch. Er findet, dass der Spruch sich gerade in unserer Gegenwart bewahrheitet: Kräfte und Energien werden freigesetzt und gute Ideen entstehen.
Kommunikation als Schlüssel zum Erfolg
Wie er im Franchise-System mit der Krise umgeht? Kommunikation stehe über allem! Je intensiver und persönlicher, desto besser könne die Krisenbewältigung gelingen, ist er sich sicher. Es gebe einfach verschiedene Typen von Menschen, die alle ganz anders mit Krisen umgehen. Der eine wächst plötzlich über sich hinaus, arbeitet rund um die Uhr und ist angestachelt, der andere zieht sich die Decke über den Kopf und verfällt vor lauter Angst in völlige Lethargie. Zwei Extreme und dazwischen bewegt sich das Spektrum, auch unter seinen Franchise-Partnern, weiß Pachnicke.
Umdenken: Aus Trainern werden Systemzentralen-Mitarbeiter
Er hat viele Erfahrungen sammeln dürfen, aber Corona ist natürlich auch für ihn eine neue, erzählt Carsten Pachnicke. Als es losging und die Studios schließen mussten, sind zwei Trainer mit in die Zentrale eingestiegen und werden dort auch weiter mitarbeiten, so Pachnicke. Die dualen Studenten seien sonst eher im sportlichen Bereich in den Studios vor Ort aktiv gewesen. Als sie nun in der Zentrale mitarbeiten sollten, habe das eine tolle Dynamik mit sich gebracht, worüber er sich auch sehr freut: “Die hatten richtig Lust darauf, Verantwortung zu übernehmen und mitzumachen.”
Kurzarbeit kam bei ihnen in der Zentrale nicht in Frage, denn sie haben in der Zentrale gerade mehr zu tun als vorher. Bei den Partnern sei es unterschiedlich, manche konnten ihre Angestellten bislang voll weiterbeschäftigen, andere mussten Kurzarbeit anmelden.
“Transparent kommunizieren: Dein Geld ist nicht weg!”
Ziel Nummer 1 war für 25minutes, die Kunden zu Solidarität bewegen, sowie ihre Treue und Loyalität zu belohnen. Es gibt eine zeitliche Verschiebung, das “Guthaben” kann sozusagen später “abtrainiert” werden. Es gebe jedoch unterschiedliche Kunden-Typen: Manch einer zeigt sich komplett solidarisch, möchte einfach, dass es “sein” Studio nach der Krise noch gibt und will unterstützen. Andere zeigen zwar Verständnis, wollen aber wissen, was mit ihrem Geld passiert. Die dritte Gruppe möchte direkt eine Gegenleistung, sonst würden die Zahlungen evtl. eingestellt.
Basierend darauf wurde das Konzept entwickelt, dass zum einen die Beiträge als Guthaben angerechnet werden und zudem können Kunden auf Wunsch ein EMS-Gerät nach Hause geliefert bekommen, um dort zu trainieren. Via Zoom-Meeting wird aus der Ferne gecoacht. Alle Kunden hätten sie damit nicht abdecken können, aber es war schnell klar, dass auch der Bedarf gar nicht bei jedem gegeben war.
Was sind die Hauptpunkte, die die Franchisepartner von 25minutes in der Krise begeistert haben?
Als ersten Punkt, der die Partner begeistert hat, sieht Pachnicke die Lösung des Kernproblems der Kunden, die unbedingt trainieren wollen. Die Zahl der “Nicht-Zahler” konnte so gering gehalten werden. Damit sind die Kunden glücklich, aber natürlich auch die einzelnen Partner, die ihre Kunden halten können.
Den Franchise-Partnern wurde zudem ein Leitfaden an die Hand gegeben: Wie kommuniziere ich mit welcher Art Kunde? Wie hole ich ihn ab und wie halte ich ihn als Kunden trotz Krise? Das wurde dann auch in der B2C-Kommunikation aufbereitet und zur Verfügung gestellt. Und auch der Aufbau, der Ablauf der Nutzung etc. der EMS-Geräte für die, die unbedingt zuhause trainieren wollten, wurde dokumentiert und als Anleitung zur Verfügung gestellt. Die Partner wurden in die Lage versetzt mit den neuen technischen Kanälen umzugehen.
Einen weiteren Nutzen für die Partner habe er bieten können, indem eine fast ständige telefonische Erreichbarkeit der Zentrale sichergestellt wurde, ist sich Pachnicke sicher. Nichts sei ärgerlicher, als wenn man in der Warteschleifen hänge, aber man eine schnelle Lösung in einer akuten Krisensituation benötige. Sie haben tatsächlich sichergestellt, dass 24 Stunden jemand erreichbar war. Die Gespräche hatten eine sehr emotionale Ebenen, es entstand auch eine noch größeres Wir-Gefühl, berichtet der Franchisegeber im Gespräch..
Pachnicke erkennt in der Krise eher die Chance. Er gehört zum Typ eins, ist also eher angestachelt durch Herausforderungen. Da er schnell auf der Suche nach Lösungen war, konnte er auch den Partnern im Gespräch fast immer zumindest schon Ideen und Impulse mitgeben bzw. vermitteln, dass sich da bald etwas tun werde. Das habe auch die Partner sicherlich davon abgelenkt, in eine Negativ-Spirale zu geraten, sondern mit einer gewissen Positivität in die Zukunft zu blicken.
Fazit: Das Gute in der Krise?
Er hat sich immer gewünscht, dass alle Partner gemeinsam mit der Zentrale am System arbeiten. Austausch und Weiterentwicklung im Team sozusagen. Das war nicht immer so, die Möglichkeiten wurden nicht von jedem aktiv genutzt. Das habe sich jetzt in der Krise geändert! Die Kommunikation finde statt und das freut ihn. Er blickt positiv in die Zukunft, ein neues Bewusstheit für Gesundheit wird sich in der Gesellschaft entwickeln.
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- Fazit: Das Gute in der Krise?