Firmengewinne – „Dos and Dont’s“ für Unternehmer

Dass es einige Jahre dauert, bis sich ein Unternehmen am Markt etabliert hat und zuverlässige Firmengewinne einfährt, ist vollkommen normal. Doch anschließend ist finanzielle Stabilität ein wichtiges Stichwort und diese gelingt nur, indem Firmengewinne richtig investiert und gesichert werden, um auch Krisen problemlos zu überstehen.
Person schaut sich Finanzkennzahlen am Laptop an

Jeder Unternehmer sollte wissen, welche „Dos and Don’ts“ rund um die Gewinne gelten – oder sich diesbezüglich professionelle Hilfe ins Boot holen. Ansonsten drohen früher oder später Liquiditätsengpässe, schlimmstenfalls sogar eine Insolvenz. Ein genauerer Blick auf die Thematik lohnt sich daher.

Don’ts: Risiken und häufige Fehler im Umgang mit Gewinnen

Die Liquidität zu sichern, ist nicht der einzige, aber ein unverzichtbarer Erfolgsfaktor für Unternehmen. Wenn Gewinne erzielt werden, ist daher ein vernünftiger Umgang mit Weitblick wichtig, um das Geld nicht wieder zu verlieren oder für unnötige Ausgaben zu verschwenden. Leider tappen vor allem unerfahrene Unternehmer dabei immer wieder in dieselben Fallen oder die Geschäftsführung reagiert in Krisen überstürzt. So passieren Fehler, die nicht nur ärgerlich, sondern unter Umständen für das Unternehmen sogar existenzgefährdend sind. Zu den wichtigsten „Don’ts“ im Umgang mit Firmengewinnen gehören deshalb folgende häufige Fehler und Risiken:

  • Verschuldung

    Eine Verschuldung lässt sich in vielen Fällen nicht vermeiden, was vor allem – aber längst nicht nur – für Startups gilt. Dennoch will jede Neuverschuldung wohlüberlegt sein und möglichst vermieden werden. Gewinne sollten daher nicht vollständig reinvestiert werden oder sogar als Eigenkapital für die Aufnahme zusätzlicher Schulden dienen. Hierbei gilt es stets abzuwägen, ob die Verschuldung tatsächlich notwendig ist, ob ihre Rückzahlung und die Liquidität des Unternehmens auch in Krisen gesichert wären und ob eine sogenannte Überschuldung riskiert wird.

  • Fehlende oder falsche Liquiditätsplanung

    Liquidität darf nicht dem Zufall überlassen werden. Leider wird in zu vielen Unternehmen keine oder nur eine unzureichende Liquiditätsplanung vorgenommen. So können Einnahmen und Ausgaben aus dem Gleichgewicht geraten, was zu kurz-, mittel- oder langfristigen Liquiditätsengpässen führen kann. Zudem verpasst das Unternehmen gegebenenfalls Chancen, zum Beispiel für gewinnbringende Investitionen.

  • Überexpansion

    Wachstum ist wichtig, muss aber in einem gesunden Ausmaß stattfinden. Deshalb sind Reinvestitionen in ein unkontrolliertes Wachstum nicht zielführend; sie können sogar zum wirtschaftlichen Risiko werden. Ebenso gefährlich sind falsche oder unrealistische Ziele, die in einer Verschwendung von finanziellen Ressourcen sowie in operativen Problemen münden.

  • Unzureichende Rücklagen

    Firmengewinne müssen stets auch zur Bildung von Rücklagen genutzt werden. Passiert dies nicht, entstehen große Risiken für das Unternehmen – spätestens, wenn es zu einer Krise kommt. Hohe kurzfristige Verbindlichkeiten sind daher ein weiteres Risiko, vor allem, wenn es an den soeben genannten Rücklagen fehlt.

  • Fehlende Transparenz und Kontrolle

    Ohne Kostenkontrolle entstehen keine Gewinne oder diese werden sofort wieder durch die Ausgaben „aufgefressen“. Ein häufiger Fehler im Umgang mit Firmengewinnen besteht deshalb in einer fehlenden oder schlechten Kostenkontrolle, die die Liquidität belastet. Zudem sind fehlende Budgetvorgaben ein typisches Risiko, denn ohne klares Budget kann dieses nicht eingehalten werden und die Transparenz geht verloren.

  • Finanzielle Abhängigkeiten

    Wenn gerade ein Kunde, ein Produkt oder eine andere Einnahmequelle überdurchschnittliche Gewinne einfährt, ist die logische Schlussfolgerung oft, die Unternehmensprozesses darauf zu konzentrieren. Doch sich in eine Abhängigkeit zu begeben, bedeutet ein besorgniserregendes Problem, sobald diese eine Einnahmequelle versiegt. Ein Mangel an Diversifikation stellt sich deshalb früher oder später in den allermeisten Fällen als Fehler heraus, der zu Liquiditätsengpässen führen kann.

  • Keine Risikoabsicherung

    Selbst, wenn das Unternehmen ein Hoch erlebt und scheinbar frei von Risiken ist, kann es stets zu Krisen oder unerwarteten finanziellen Verpflichtungen kommen. Das Thema Liquidität darf daher niemals auf die leichte Schulter genommen werden und auch eine Risikoabsicherung durch Versicherungen sowie Rücklagen ist essenziell. Ansonsten drohen in Versicherungsfällen oder anderen Krisen erhebliche Verluste, gegebenenfalls sogar wirtschaftliche oder operationelle Krisen bis hin zur Insolvenz.

  • Fehlender Rundum- und Weitblick

    Selbst in wirtschaftlich erfolgreichen Zeiten muss das Marktgeschehen beobachtet werden. Fehlt es hingegen am Marktüberblick oder die Marktbedingungen werden ignoriert, so kann es schnell zu vielfältigen Problemen kommen. Diese reichen von falschen Geschäftsentscheidungen bis hin zu einer langsamen oder ausbleibenden Anpassung an veränderte Umstände. Kurzum: Das Unternehmen wird von negativen Entwicklungen überrascht oder von der Konkurrenz abgehängt.

  • Unvorteilhafte Verträge

    Wann immer Ausgaben getätigt werden, werden dafür Verträge geschlossen. Wurden diese nicht ausreichend gesichtet oder es wurden unvorteilhafte Bedingungen akzeptiert, so können diese ebenfalls die Firmengewinne zunichte machen. Zudem drohen neben finanziellen Verlusten auch rechtliche Probleme und ungünstige Zahlungsbedingungen können die Liquidität beeinträchtigen. Dies gilt gleichermaßen auf der Kunden- und der Lieferantenseite.

  • Fehlende Beratung

    Ein letztes typisches Risiko liegt in der fehlenden Bereitschaft, eine professionelle Beratung in Anspruch zu nehmen. Allerdings ist es für junge, unerfahrene Unternehmer ebenso wichtig, ihr Vermögen professionell zu verwalten, wie für etablierte Unternehmen, bei denen es um große Summen geht. Bei einer Vermögensverwaltung sollte daher nicht an der falschen Stelle gespart werden. So lassen sich zwar nicht alle typischen Risiken eliminieren, aber zumindest erheblich reduzieren.


Es ist demnach wichtig, niemals den Weitblick zu verlieren sowie das Bewusstsein, dass nach jedem Hoch wieder eine Krise kommen kann. Keine Rücklagen zu bilden oder und keine beziehungsweise die falschen Reinvestitionen zu tätigen, sind daher große finanzielle Risiken für jedes Unternehmen.

Finanzkennzahlen und Taschenrechner

Dos: Firmengewinne richtig sichern und vermehren

Neben den genannten Fehlern und Risiken, die sich in Unternehmen aller Arten, Größen und Branchen beobachten lassen, gibt es auch einige Möglichkeiten, um Firmengewinne zu sichern. Dadurch können sie langfristig als Rücklagen dienen und Liquiditätsengpässe verhindern. Noch besser ist es allerdings, die Firmengewinne gezielt zu vermehren, indem diese richtig angelegt und reinvestiert werden:

  • Reinvestitionen

    Wie vorab erwähnt, müssen Investitionen wohlüberlegt sein, um das Unternehmen ans gewünschte Ziel zu führen. Geht ihnen aber eine sorgfältige Analyse und fundierte Entscheidungsfindung voraus, so können gezielte Reinvestitionen ins Unternehmen für ein gesundes Wachstum und eine weitere Diversifikation sorgen – und dadurch die Liquidität langfristig sichern. Wichtig ist, dass dafür nur ein Teil der Gewinne genutzt wird, um ausreichend Rücklagen zu behalten. Als besonders lohnenswerte Reinvestitionen erweisen sich in vielen Fällen Modernisierungen, Erweiterungen des Geschäftsbetriebs sowie Investitionen in die Mitarbeiterentwicklung. Auch eine Internationalisierung ist in diesem Zuge eine Überlegung wert.

  • Finanzanlagen

    Gewinne als Rücklagen zu behalten, bedeutet nicht, diese auf einem Konto ohne nennenswerte Zinsen zu belassen. Stattdessen können und sollten diese in der Zwischenzeit für Anlagen genutzt werden, die eine gesunde Balance aus Rendite und Sicherheit bieten. Ein ausreichend großer Anteil der Rücklagen muss dabei kurzfristig verfügbar bleiben. Ein kleinerer Teil der Unternehmensgewinne kann derweil für langfristige oder risikoreichere, dafür aber renditestarke Geldanlagen genutzt werden. Erneut ist dabei eine professionelle Beratung essentiell, um aus Optionen wie Aktien, Anleihen, Immobilien und Fonds ein optimales Portfolio zusammenzustellen.

  • Bildung von Rücklagen

    Mit den Rücklagen ist nun bereits mehrfach ein wichtiges Stichwort gefallen. Sie sind das finanzielle Polster für unerwartete Ausgaben oder Krisen und damit eine Art „Sicherheitsnetz“ für das Unternehmen. Je mehr Rücklagen, desto besser, lautet daher die Devise. Denn so lässt sich auch die Aufnahme von Krediten möglichst vermeiden, um hohe Kreditkosten und damit eine Schuldenfalle zu verhindern. Die Rücklagen sollten daher einerseits in einen Notfallfonds fließen, andererseits als Pensionsrückstellungen gebildet werden. Andere Arten von Rücklagen sind je nach Unternehmensgröße und -branche unter Umständen ebenfalls erforderlich. 

  • Abbau von Schulden

    Rücklagen können und sollten zudem für den Abbau bestehender Verbindlichkeiten genutzt werden, um die Schuldenlast zu reduzieren und die finanzielle Stabilität zu erhöhen.

  • Steuerliche Optimierungen

    Unternehmen genießen vielfältige Möglichkeiten, um ihre Steuerlast zu drücken. Je mehr Liquidität vorhanden ist, desto besser lassen sich diese ausnutzen, beispielsweise durch gezielte Investitionen.

  • Nachhaltigkeitsinvestitionen

    Die Nachhaltigkeit ist ein Thema mit steigender Relevanz für jedes Unternehmen. Investitionen in diesem Bereich können sich daher auszahlen oder sind in einigen Bereichen sogar gesetzlich vorgeschrieben. ESG-Investitionen sind somit eine wichtige Verwendungsmöglichkeit für einen Teil der Firmengewinne. Von ökologischen und sozialen Projekten profitiert zudem das Image des Unternehmens.


Zuletzt ist erneut der Hinweis wichtig, dass eine professionelle Beratung rund um die Vermögensverwaltung für jedes Unternehmen anzuraten ist. Erkennt es deren Chancen und nutzt diese richtig, lässt sich der Unternehmenserfolg langfristig maximieren und auch in Krisenzeiten sichern. Es ist deshalb wichtig, einen vertrauenswürdigen sowie erfahrenen Stab an Finanzberatern, Steuerberatern sowie Vermögensverwaltern aufzubauen, um Firmengewinne effektiv zu sichern und weiter zu steigern.