Der Finanzplan – Wichtiger Teil des Businessplans
In unserem Beitrag gehen wir darauf ein, worum es sich beim Finanzplan handelt und welche Bedeutung er hat. Wir erläutern, wie du einen solchen Plan erstellen kannst, welche wichtigen Aspekte zu berücksichtigen sind und wir geben einige Tipps und Hinweise zum Erstellen von Finanzprodukten. Auf nutzbare Vorlagen und Tools zur Erstellung gehen wir ebenso ein.
Definition und Bedeutung des Finanzplans
Bei einem Finanzplan handelt es sich um einen detaillierten Plan. Er beinhaltet sämtliche finanziellen Angelegenheiten und Sachverhalte eines Unternehmens. Zudem nimmt er eine Bewertung der Finanzplanung vor. In erster Linie sind es die folgenden Wirtschaftssubjekte, die einen Finanzplan erstellen:
- Unternehmen
- Öffentliche Haushalte
- Privathaushalte
In aller Regel stellt der Finanzplan bei Unternehmen einen wesentlichen Bestandteil des Businessplans dar. So wird innerhalb des Finanzplans zum Beispiel die geplante Entwicklung des Unternehmens in Zahlen dargestellt. Daraus können unter anderem Analysten oder Kapitalgeber ableiten, ob sich die Gründung des Unternehmens voraussichtlich wirtschaftlich rentieren wird.
Der Finanzplan ist zum einen für interne Zwecke sehr wichtig. So können beispielsweise Geschäftsführer darin erkennen, ob die Zielwerte erreicht werden. Zudem gibt es durch die Finanzplanung einen guten Überblick zum Unternehmen.
Zum anderen nutzen Externe wie Banken und Investoren den Finanzplan. Das dient dazu, das Unternehmen zu bewerten und die eventuelle Rentabilität zu erkennen.
Aufbau und Bestandteile eines Finanzplans
Der Finanzplan ist nicht per Gesetz vorgeschrieben und es gibt keine Norm oder einen verpflichtenden Standard, was dessen Aufbau und Inhalt angeht. Dennoch existieren einige Elemente, die in einem professionellen Finanzplan nicht fehlen sollten. Diese Inhalte können anschließend im individuellen Finanzplan ergänzt, erweitert oder auch verändert werden. Die wesentlichen Bestandteile des Finanzplans sind unter anderem:
- Umsatzplanung
- Liquiditätsplanung
- Kostenplan
- Investitionsplanung
- Rentabilitätsrechnung
- Finanzierungsplan
- Kapitalbedarfsplan
- Deckungsbeitragsrechnung
Ein wichtiger Teil des Finanzplans ist zum Beispiel die Umsatzplanung. Diese ist im Idealfall getrennt nach Kunden und Produktarten bzw. Dienstleistungen. Ebenfalls möglich ist eine Aufteilung nach Preisen, Konditionen und Mengen. Wie der Name vermuten lässt, enthält die Umsatzplanung Zahlen dazu, mit welchen Umsätzen das Unternehmen in der nächsten Zeit rechnet.
Ein ebenfalls wichtiger Baustein ist die Liquiditätsplanung. Ausreichende Liquidität ist elementar, denn jedes Unternehmen muss zu jedem Zeitpunkt zahlungsfähig sein. Damit das gewährleistet ist, wird innerhalb der Liquiditätsplanung anhand von Zahlen dargestellt, wie sich die Einnahmen und Ausgaben im Idealfall gegenüberstehen. Einbezogen werden müssen hier sämtliche Posten, welche die Liquidität des Unternehmens in die eine oder andere Richtung beeinflussen.
Auf die weiteren Elemente gehen wir noch etwas näher ein, wenn wir an dem Punkt angekommen sind, wie du einen Finanzplan erstellen kannst.
Schritte zum Erstellen eines Finanzplans
Wie bereits erwähnt, gibt es keine gesetzlichen Vorgaben, wie ein Finanzplan aussehen muss. Trotzdem haben sich die folgenden Schritte etabliert, wie du nach und nach einen Finanzplan erstellen kannst. Wichtig ist, dass die einzelnen Berechnungen und Kalkulationen in der richtigen Reihenfolge stattfinden, da sie zum Teil aufeinander aufbauen. So gehst du zum Beispiel nach dem folgenden Schema vor:
- Umsatzplanung vornehmen
- Kosten erfassen
- Betriebskosten bzw. laufende Kosten kalkulieren
- Gründungskosten
- Investitionen planen
- Liquidität und Kapitalbedarf
- Finanzierungsplan
- Rentabilitätsrechnung
Lass uns auf einige dieser Schritte etwas näher eingehen. Die Umsatzplanung haben wir etwas näher beschrieben. Anschließend geht es darum, die Kosten auf Grundlage der Umsatzentwicklung zu kalkulieren. Im Rahmen der Gründung lassen sich die zu erwartenden Kosten in die zwei folgenden Sparten einteilen:
- Variable Kosten
- Fixkosten
Bei den variablen Kosten handelt es sich um vom Umsatz abhängige Kosten. Diese Kosten sind umso höher, desto größer der Umsatz ist. Dazu gehören zum Beispiel Materialkosten oder auch Aufwendungen für den Wareneinkauf. Demgegenüber sind die fixen Kosten, auch als Betriebskosten bezeichnet, unabhängig vom Umsatz. Solche Aufwendungen sind in erster Linie:
- Gehälter
- Lohn
- Miete
- Versicherungsprämien
- Kosten für das Marketing
Werden Umsatz und Kosten gegenübergestellt, ergibt sich daraus automatisch die G+V-Rechnung. Ebenfalls zur Kostenplanung zählen die Gründungskosten, die für das Unternehmen anfallen. Diese entstehen häufig bereits vor den ersten Umsätzen.
Zu den Gründungskosten zählen beispielsweise Beratungsgebühren, Kosten der Markenanmeldung oder auch Einträge ins Handelsregister. Die Aufwendungen für die Geschäftsausstattung fallen ebenfalls in den Bereich der typischen Gründungskosten, die leicht mehrere Tausend oder sogar über 10.000 Euro betragen können.
In einem weiteren Schritt geht es beim Erstellen des Finanzplans um die Investitionsplanung. Die Investitionen zählen normalerweise zu den umfangreichsten Kosten, die innerhalb des Finanzplans genannt werden.
Abhängig ist deren Höhe von vielen Faktoren, wie zum Beispiel Geschäftsmodell, Größe des Unternehmens und auch die Branche spielt eine Rolle. So sind zum Beispiel die Investitionskosten bei einem Restaurant deutlich höher als bei einem kleinen Bistro, das zukünftig betrieben werden soll.
Im nächsten Schritt folgt meistens die Liquiditätsplanung, die wir ebenfalls bereits kurz erläutert haben. Danach kannst du dich an die Kapitalbedarfsplanung machen. Dabei geht es um die Zusammenfassung aller zukünftigen Kosten. Auf dieser Basis lässt sich kalkulieren, wie viel Kapital du zur Finanzierung der Ausgaben zukünftig benötigen wirst.
Darüber hinaus ist es wichtig, innerhalb der Kapitalbedarfsplanung zwischen vorhandenem Eigen- und benötigtem Fremdkapital zu differenzieren. Beim Fremdkapital sind auch anfallende Kosten zu berücksichtigen, insbesondere in Form der zu zahlenden Zinsen für Kredite.
Gegen Ende des Erstellens eines Finanzplans steht meistens die Rentabilitätsrechnung. Diese zählt gleichzeitig mit ihren Ergebnissen zu den wichtigsten Kennzahlen innerhalb des operativen Geschäfts. Die Aufgabe der Rentabilitätsrechnung besteht darin, zum Beispiel Banken und Investoren die Möglichkeit zu geben, die Rentabilität der Gründung auf einen Blick zu beurteilen.
Wichtige Aspekte der Finanzplanung: Umsatz-, Rentabilitäts-, Kosten- und Liquiditätsplanung
Innerhalb des Finanzplans sind einige Bestandteile und Planungen besonders wichtig, weil sie sowohl für interne als auch für externe Zwecke von großer Bedeutung sind. Dazu gehören insbesondere:
- Umsatzplanung
- Rentabilitätsplanung
- Kostenplanung
- Liquiditätsplanung
Aus dem Grund möchten wir in der gleich folgenden Tabelle noch einmal kurz zusammenfassen, welche Bestandteile des Finanzplans von großer Bedeutung sind und welche Kernaussage damit jeweils getroffen werden soll.
Um die Rolle dieser Komponenten des Finanzplans zu verdeutlichen, nehmen wir an, du würdest die Liquiditätsplanung weglassen. Was könnte passieren?
Eventuell hast du mit deinem Unternehmen nicht nur kurzfristig, sondern über einen längeren Zeitraum Ausgaben, die nicht vollständig durch Einnahmen abgedeckt und auch nicht anderweitig finanziert werden. Das führt unter Umständen dazu, dass die Liquidität zu einem bestimmten Zeitpunkt nicht mehr ausreicht.
Können – zumindest vorübergehend – nicht mehr all Rechnungen (pünktlich) bezahlt werden, wirkt sich das negativ auf die Bonität des Unternehmens aus. Zudem können Zusatzkosten durch nicht genutztes Skonto und Mahngebühren entstehen.
Baustein | Aussage / Bedeutung |
Umsatzplanung | Welche Ressourcen werden für angestrebte Umsätze benötigt? |
Rentabilitätsplanung | Wichtige Kennzahl für Externe / Effizienz steigern |
Kostenplanung | Übersicht über alle relevanten Kosten / Möglichkeiten der Kostenreduktion |
Liquiditätsplanung | Erhalt der Zahlungsfähigkeit zu möglichst jedem Zeitpunkt |
Finanzplan: Vorlage und Tools
Auf der einen Seite hast du die Möglichkeit, im Rahmen der Gründung deinen eigenen und komplett individuellen Finanzplan zu erstellen. Auf der anderen Seite kann dir eine Finanzplan Vorlage dabei helfen, zumindest das Grundgerüst bereits in Form eines Musters vorliegen zu haben.
Das Problem besteht bei verschiedenen Vorlagen im Internet, insbesondere bei Excel-Tools, allerdings darin, dass du nie genau weißt, wie aktuell diese Finanzplan Vorlagen sind. Sind dort alle relevanten Bausteine enthalten? Funktionieren sämtliche Formeln für die Finanzplanung fehlerlos?
Insbesondere im Vergleich zur Excel-Vorlagen gibt es mittlerweile sehr gute Tools, die zum Beispiel folgende Vorteile haben:
- Schritt-für-Schritt Erklärungen und Anleitungen
- Stetige Weiterentwicklung des Tools
- Entwicklung in Zusammenarbeit mit Beratern und Investoren
- Export des Finanzplans als PDF-Datei möglich
- Zufriedene und viele User
- Integration in den kostenfreien Businessplan möglich
Tipps und Hinweise zum Erstellen eines Finanzplans
Im letzten Teil unseres Beitrages möchten wir dir einige Tipps geben, die dir im Zusammenhang mit einem dem Erstellen eines Finanzplans weiterhelfen können. Es geht vor allem um einige Grundsätze, worauf du beim Finanzplan erstellen achten solltest.
Tipp 1: Planung sollte realistisch sein
Bei einem Finanzplan ist es von großer Bedeutung, dass du eine realistische Planung vornimmst. Diese sollte der Realität entsprechen. Beim Finanzplan Zahlen sehr optimistisch oder gar beschönigend zu kalkulieren, ist in aller Regel kontraproduktiv. Stattdessen ist eine vorsichtige Kalkulation wesentlich besser, zumal den Erfahrungen nach das Umsatzwachstum häufig langsamer erfolgt und die Kosten eher höher als kalkuliert ausfallen.
Tipp 2: Achte auf fehlerfreie Berechnungen
Sehr wichtig ist es innerhalb des Finanzplans, dass dort keine Rechenfehler enthalten sind. Sollten diese nämlich zum Beispiel von Banken oder Investoren bemerkt werden, führt das häufig zu einer negativen Entscheidung. Deshalb sollten sämtliche Berechnungen mindestens nach dem Vier-Augen-Prinzip noch einmal überprüft und gegengerechnet werden.
Tipp 3: Für Nachvollziehbarkeit und Plausibilität sorgen
Ein Finanzplan ist nicht nur ein reines Zahlenwerk, sondern sollte eine Reihe von Erklärungen enthalten. Erläutere zum Beispiel, worauf die Prognose und Werte sich stützen, sodass möglichst sämtliche Zahlen und Daten auf Außenstehende nachvollziehbar sind.
Tipp 4: Bei der Kalkulation einen Puffer berücksichtigen
Sehr positiv ist der Eindruck insbesondere von Investoren, wenn der Finanzplan einen Puffer berücksichtigt. Damit ist gemeint, dass du zwar mit realistischen Zahlen kalkulierst, dann jedoch auf der anderen Seite stets einen gewissen Spielraum mit einrechnest. Eventuellen Investoren und möglichen Kreditgebern zeigt das, dass auch vorübergehend etwas umsatzschwächere Zeiten gut überbrückt werden können.
Tipp 5: Finanzplan sollte professionell aussehen
Es kommt zwar im Wesentlichen auf den Inhalt des Finanzplans an, aber dennoch macht auch die Optik an der Stelle einiges aus. Daher solltest du zum Beispiel für ein professionelles Layout sorgen, mit Grafiken und Bildern arbeiten, die zur Veranschaulichung des Finanzplans mit seinen Zahlen dienen.
Tipp 6: Kenne die wichtigsten Zahlen aus deinem Finanzplan auswendig
Der Finanzplan als Teil des Businessplans dient häufig dazu, Investoren und/oder Banken von einer Finanzierung zu überzeugen. Im Rahmen einer öffentlichen Präsentation oder eines Pitches ist es von großer Bedeutung, dass du zumindest die wichtigsten Zahlen deines Finanzplans auswendig kennst. Es macht hingegen einen schlechten Eindruck, wenn du bei Fragen für Investoren erst überlegen musst oder die Zahlen nicht parat hast.
Fazit: Die Relevanz eines durchdachten Finanzplans
Der Finanzplan ist ein sehr wichtiges Element eines Businessplans und hat sowohl in der Innen- als auch Außendarstellung große Relevanz. So stellt er beispielsweise für Geschäftsführung stets einen Leitfaden dar, mit welchen Zahlen kalkuliert wurde.
Banken oder Investoren können zum Beispiel anhand des Finanzplans erkennen, wie rentabel die Gründung ist und das Unternehmen in der Zukunft sein kann.
Du kannst den Finanzplan komplett selbst erstellen, aber ebenso auf Vorlagen und Tools im Internet zurückgreifen. Wichtig ist, dass alle relevanten Bausteine enthalten sind, wie zum Beispiel die Liquiditäts- und Kostenplanung.
Ein guter Finanzplan hilft nicht nur dem Unternehmen selbst, sondern trägt unter anderem dazu bei, Investoren und Banken für eine Finanzierung zu gewinnen.
Foto von Alexander Grey auf Unsplash
- Definition und Bedeutung des Finanzplans
- Aufbau und Bestandteile eines Finanzplans
- Schritte zum Erstellen eines Finanzplans
- Wichtige Aspekte der Finanzplanung: Umsatz-, Rentabilitäts-, Kosten- und Liquiditätsplanung
- Finanzplan: Vorlage und Tools
-
Tipps und Hinweise zum Erstellen eines Finanzplans
- Tipp 1: Planung sollte realistisch sein
- Tipp 2: Achte auf fehlerfreie Berechnungen
- Tipp 3: Für Nachvollziehbarkeit und Plausibilität sorgen
- Tipp 4: Bei der Kalkulation einen Puffer berücksichtigen
- Tipp 5: Finanzplan sollte professionell aussehen
- Tipp 6: Kenne die wichtigsten Zahlen aus deinem Finanzplan auswendig
- Fazit: Die Relevanz eines durchdachten Finanzplans