Doppelte Buchführung – das solltest du zum Thema wissen

Im Rahmen der sogenannten kaufmännischen Buchführung wird häufig von der doppelten Buchführung gesprochen. Zahlreiche Unternehmen und auch Solo-Selbstständige sind in Deutschland zu dieser Form der Buchführung und Bilanzierung verpflichtet, allerdings nicht alle.
Doppelte Buchführung machen

In unserem Beitrag erfährst du, worum es sich überhaupt bei der doppelten Buchführung handelt. Ferner gehen wir auf deren Grundlagen und auf die Aussagekraft ein, ebenso darauf, wer überhaupt zur doppelten Buchführung unter welchen Voraussetzungen verpflichtet ist. Ebenfalls gehen wir näher auf die Konten der Buchführung ein, sodass du anschließend zum Thema doppelte Buchführung bestens informiert bist.

Was ist die doppelte Buchführung? Definition

Die doppelte Buchführung wird häufig im Fachbereich als Doppik bezeichnet. Es handelt sich um die kaufmännische Buchführung, deren wesentliches Merkmal darin besteht, dass sämtliche Buchungen und Zahlungsanweisungen mitsamt der zu Grunde liegenden Geschäftsvorfälle in zweifacher Weise erfasst werden.

Ebenfalls charakteristisch für die doppelte Buchführung ist, dass die entsprechenden Unternehmen dazu verpflichtet sind, ihre Geschäftsvorfälle auf mindestens zwei unterschiedlichen Konten festzuhalten.

Welche Grundlagen gibt es bei der doppelten Buchführung?

Die wesentliche Basis für die doppelte Buchführung im Rahmen der Buchhaltung ist die Bilanz. Daher wird häufig alternativ zur Doppik auch von der Bilanzierung gesprochen.

Die Erstellung findet jeweils zu Beginn bzw. am Ende eines Geschäftsjahres statt. Grundlage der doppelten Buchführung ist daher die Finanzlage des Unternehmens und das Festhalten sämtlicher Geschäftsvorfälle.

Welche Aussage trifft die doppelte Buchführung?

Die wesentliche Aussage der doppelten Buchführung besteht darin, wie sich der Periodenerfolg eines Unternehmens in der Praxis darstellt. Zu diesem Zweck gibt es im Rahmen der Doppik sogar zwei Ermittlungsarten nämlich zum einen im Rahmen der Bilanz und zum anderen im Zuge der Gewinn- und Verlustrechnung. Auf diese zwei Varianten werden wir im Verlauf des Beitrages noch etwas näher eingehen.

Es gibt im Zuge der doppelten Buchführung einige wichtige betriebswirtschaftliche Kennzahlen, die ermittelt werden können und somit ebenfalls zur Aussagekraft zählen, wie zum Beispiel:

  • Umsatzrentabilität
  • Eigenkapitalquote
  • Eigenkapitalrendite
  • Cashflow

Wer hat die Pflicht zur doppelten Buchführung?

Im Rahmen der doppelten Buchführung gibt es die folgenden drei Schwerpunkte, was deren Hauptaufgaben
angeht:

  • Kontenführung sowie Buchungen
  • Vermögensvergleich (auf Grundlage der Bilanz)
  • Unternehmenserfolg ermitteln (auf Basis der Gewinn- und Verlustrechnung)
Achtung
Grundsätzlich herrscht in Deutschland zwar die Pflicht zur doppelten Buchführung, allerdings gilt diese nicht für jeden Selbstständigen und nicht für jedes Unternehmen. Wer zur Doppik verpflichtet ist und wer nicht, ist vor allem im Paragraph 242 III HGB festgehalten.

Demzufolge gibt es insbesondere die folgenden Kriterien, anhand derer zu entscheiden ist, ob die Buchführungspflicht existiert oder nicht:

  • Unternehmensform
  • Eintrag ins Handelsregister
  • Umsatz
Bei der Unternehmensform sind sämtliche Handelsgesellschaften zur doppelten Buchführung verpflichtet, also die KG, eine OHG, eine AG, eine GmbH sowie eine GmbH und Co. KG. Sollte also grundsätzlich eine Verpflichtung zum Eintrag ins Handelsregister bestehen, wie es bei den zuvor genannten Unternehmensform der Fall ist, greift auch die Pflicht zur doppelten Buchführung.

Darüber hinaus ist ebenfalls der Jahresumsatz entscheidend. Sämtliche Unternehmen, die zwar nicht unter die genannten Handelsgesellschaften fallen, jedoch einen Jahresumsatz von über 600.000 Euro haben, müssen ebenfalls der Pflicht zur doppelten Buchführung nachkommen. Dies gilt ebenfalls für Unternehmen, die alternativ einen Jahresgewinn von mehr als 60.000 Euro erwirtschaften. Ausgenommen davon sind übrigens Freiberufler, denn diese dürfen die einfache Buchführung in Form der EÜR (Einnahmen-Überschussrechnung) nutzen.

Welche Grundtypen der Buchung gibt es?

Im Rahmen der doppelten Buchführung sind natürlich die Prüfungen der Geschäftsvorfälle von entscheidender Bedeutung. Hier unterscheidet man vier Grundtypen, die sich auf unterschiedliche Art und Weise auf die Bilanzsumme auswirken können, nämlich:

  • Aktiv-Tausch
  • Passiv-Tausch
  • Aktiv-Passiv-Mehrung
  • Aktiv-Passiv-Minderung
Kennzeichnend für den Aktiv-Tausch ist, dass ausschließlich Konten auf der Aktivseite der Bilanz davon betroffen sind. Somit hat der Aktivtausch keine Änderung der Bilanzsumme zur Folge. Gleiches gilt für den Passivtausch, bei dem die Buchung ausschließlich Konten betrifft, die sich auf der Passivseite der Bilanz finden.

Eine Änderung findet hingegen sowohl bei der Aktiv-Passiv-Mehrung als auch bei der Aktiv-Passiv-Minderung statt. Im ersten Fall handelt es sich um eine Bilanzverlängerung, während die Aktiv-Passiv-Minderung zur Bilanzverkürzung führt.

Buchen von Geschäftsvorfällen bei der doppelten Buchführung

Die wohl wichtigste Grundlage für die Doppik ist das Buchen der Geschäftsvorfälle, welches einerseits auf einem Konto und andererseits auf dem Gegenkonto stattfindet. Dabei müssen die entsprechenden Konten nach bestimmten Vorgaben gegliedert werden, nämlich dass auf der linken Kontoseite die Sollseite und auf der rechten Seite die Habenseite existiert.

Handelt es sich um Konten der Bilanz-Aktivseite, findet die Verbuchung von Zuflüssen im Soll sowie der Abflüsse im Haben statt. Bei den Konten der Passivseite ist es genau gegenteilig, denn dort werden Zuflüsse im Haben verbucht und Abflüsse im Soll.

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Beispiel für die Buchung eines Geschäftsvorfalls

Um zu veranschaulichen, wie die Buchung von Geschäftsvorfällen auf Grundlage der doppelten Buchführung funktioniert, soll im Folgenden ein beispielhafter Vorfall verbucht werden. Im Beispielfall zählen alle betroffenen Konten zur Aktivseite der Bilanz, was dazu führt, dass der jeweilige anfängliche Bestand auf der Sollseite eingetragen wurde. Ein anschließend gebuchter Geschäftsvorfall würde zum Beispiel die folgende Buchung bedeuten:

Beispiel
Betriebs- und Geschäftsausstattung 79,80 €

plus Vorsteuer 15,16 €

an Kasse 94,96 €

In diesem Beispielfall wurde der Kauf eines neuen Schreibtisches verbucht, durch den sich die Betriebs- und Geschäftsausstattung vermehrt, ebenfalls das Vorsteuerkonto und im zweiten Schritt findet die Verringerung des Kassenbestandes statt.

Die Bilanz: Aktiva und Passiva im Überblick

Bei der Bilanz, die prinzipiell eine Art Ergebnis der doppelten Buchführung ist, werden Aktiva (Vermögen) sowie Passiva (Kapital) gegenübergestellt. Dies geschieht zum sogenannten Bilanzstichtag.

Bei der Bilanz lassen sich anhand zahlreicher Kennzahlen Rückschlüsse auf die wirtschaftliche Lage des Unternehmens schließen, aber auch die einzelnen Posten können genau analysiert werden.

Gewinn- und Verlustrechnung

Bei der Gewinn- und Verlustrechnung, kurz G+V, handelt es sich um einen Teil der Bilanz. Innerhalb der G+V werden zum einen die Erträge und zum anderen die Aufwendungen gegenübergestellt, und zwar für einen festgelegten Zeitraum.

Somit ist es die wesentliche Aufgabe der Gewinn- und Verlustrechnung, Rückschlüsse auf den unternehmerischen Erfolg zu ziehen. Gewinne verzeichnet das Unternehmen immer dann, wenn die Erträge höher als die Aufwendungen sind.

Aus buchungstechnischer Sicht ist das G+V-Konto ein Unterkonto eines anderen Kontos, nämlich des Eigenkapitals. Dieses Konto findet man auf der Passivseite der Bilanz.

Die Gewinn- und Verlustrechnung ist vor allem dazu gedacht, dass eine bessere Übersicht besteht, weil eben nicht sämtliche Erträge und Aufwendungen ausschließlich im Konto „Eigenkapital“ gesammelt gebucht werden.

Welche Konten gibt es bei der Buchführung?

Im Rahmen der Buchführung gibt es mehrere Kontenarten, die auch im Zusammenhang mit der doppelten Buchführung von Bedeutung sind. Dabei handelt es sich in erster Linie um die folgenden Konten der Buchführung:

  • Bestandskonten
  • Erfolgskonten
  • Kontenrahmen
Die Bestandskonten bilden die Basis für die Bilanz und werden – wie in der Bilanz selbst – in Aktiv- und Passiv-Konten unterschieden. Dabei umfassen die aktiven Bestandskonten zum Beispiel die Posten Anlagevermögen, aktive latente Steuern oder auch Umlaufvermögen.

Bei den Passivkonten gibt es ebenfalls einzelne Posten, wie zum Beispiel Eigenkapital, Rückstellungen oder auch Verbindlichkeiten. Dabei zählt in der Regel das Eigenkapital zu den passiven Bestandskonten, denen die größte Bedeutung zukommt.

Während die Bestandskonten Grundlage der Bilanz sind, trifft das Gleiche für die Erfolgskonten im Hinblick auf die Gewinn- und Verlustrechnung zu. Es werden zwei große Gruppen der Erfolgskonten unterschieden, nämlich zum einen die Aufwands- und zum anderen die Ertragskonten.

Dabei bilden die entsprechenden Aufwandskonten die aktive Seite der Bilanz ab, während die Ertragskonten sich auf der Passivseite der Bilanz befinden. Zu den Aufwandskonten zählen zum Beispiel die Konten für Personalkosten, Abschreibungen, Büromaterial oder auch Werbekosten.

Welche Vor- und Nachteile hat die doppelten Buchführung?

Über die Vor- und Nachteile der doppelten Buchführung musst du dir im Grunde nur dann Gedanken machen, wenn du nicht zur Doppik verpflichtet bist. Ansonsten hast du ohnehin keine Wahl, sondern musst dich an die Vorgaben der doppelten Buchführung halten. Zu den wesentlichen Vorteilen zählen insbesondere:

  • Schnelleres Finden von Unstimmigkeiten, da jeder Geschäftsvorfall zweimal verbucht wird
  • Unterscheidung zwischen Ausgaben und Einnahmen bzw. Aufwand und Ertrag, sodass eine detaillierte Analyse möglich ist
  • Spezielle Auswertungsmöglichkeiten durch die doppelte Buchführung
  • Übersicht einfacher durch zahlreiche Buchhaltungsprogramme
Demgegenüber gibt es einige Nachteile, weshalb sich nicht wenige Unternehmen und Selbstständige gegen die doppelte Buchführung und stattdessen für die einfachere Buchführung im Rahmen der Einnahmen- und Überschussrechnung entscheiden, nämlich:

  • Mehr Aufwand
  • Für Anfänger und Laien eher ungeeignet (höhere Komplexität)
  • Steuervorauszahlung muss erfolgen (insbesondere ein erheblicher Nachteil, sollte es nicht bezahlte Rechnungen geben)

Häufige Fragen und Antworten zur doppelten Buchführung

Warum gibt es überhaupt die Pflicht zur doppelten Buchführung?

Die Pflicht zur doppelten Buchführung ist insbesondere für größere Unternehmen wichtig, damit einzelne Geschäftsvorfälle detaillierte nachvollzogen werden können. Bei möglichen Fehlern kann schneller identifiziert werden, woran es gelegen hat. Darüber hinaus gibt es bei etwas größeren Unternehmen oft teilweise komplexe Zahlungsvorgänge, die sich mit der einfachen Buchführung nicht ausreichend darstellen lassen würden.

Wer entscheidet über die Pflicht zur doppelten Buchführung?

Es gibt keine individuellen Entscheidungen, ob du zur doppelten Buchführung verpflichtet bist oder nicht. Stattdessen besteht in Deutschland grundsätzlich die Pflicht zur Doppik, wovon du jedoch befreit bist, falls bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind. Dazu gehört in erster Linie, dass du nicht zum Eintrag ins Handelsregister verpflichtet bist und dein Umsatz bzw. dein Gewinn eine bestimmte Grenze nicht überschreitet.

Wie groß ist der Zeitaufwand bei der doppelten Buchführung?

Die doppelte Buchführung hat einige Vorteile, allerdings ist es auf der einen Seite unbestritten, dass sie einen deutlich höheren Zeitaufwand benötigt als die einfache Buchführung. Da viele Solo-Selbstständige und kleine Unternehmen diese Zeit nicht haben, wählen die meisten Firmen die einfache Buchführung, falls sie nicht zur doppelten Buchführung verpflichtet sind. In Stunden messen lässt sich der zusätzliche Zeitaufwand allerdings nicht, weil dies zu sehr von den individuellen Faktoren abhängig ist.

 

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