KMU – Wann gilt ein Betrieb als Klein- und Mittelunternehmen?
Was ist ein KMU?
Mit der Bezeichnung KMU sind kleine und mittlere Unternehmen gemeint. Die Abgrenzung zu Großunternehmen erfolgt durch bestimmte Faktoren.
Genaue Definition
Der Begriff KMU ist eine Sammelbezeichnung für alle Unternehmen, die in den Bereich kleine und mittlere Unternehmen einzuteilen sind. Die Einordnung erfolgt nicht durch die Struktur der Eigentümer oder anhand der gewählten Rechtsform, sondern anhand von Grenzen. Diese Faktoren sind:
- Mitarbeiteranzahl
- Umsatzzahlen
- Bilanzsumme
KMU-Definition der Europäischen Kommission
In der EU Empfehlung 2003/361 findest du eine genaue Definition, welche Schwellenwerte es gibt. So darf ein KMU nicht mehr als 249 Beschäftigte haben. Die Bilanzsumme darf höchstens 43 Millionen € betragen, der Jahresumsatz höchstens 50 Millionen €.
Die derzeitigen Schwellenwerte betragen bei Unternehmen:
- Kleinstunternehmen: bis neun Beschäftigte, bis 2 Millionen € Umsatz oder bis 2 Millionen € Bilanzsumme
- Kleinunternehmen: bis 49 Beschäftigte, bis 10 Millionen € Umsatz oder bis 10 Millionen € Bilanzsumme
- Mittelunternehmen: bis 249 Beschäftigte, bis 50 Millionen € Umsatz oder bis 43 Millionen € Bilanzsumme
KMU-Definition der KfW
Die KfW verwendet für die Einstufung als KMU die zuvor genannten Werte. Diese Abgrenzung wird zum Beispiel für den Zugang zu Förderprogrammen oder Finanzmitteln genommen, die speziell auf diese Unternehmensgruppe ausgerichtet sind.
Wann ist ein Unternehmen ein KMU?
Ein KMU weist sowohl quantitative, wie auch qualitative Merkmale auf. Zu den qualitativen Merkmalen zählen:
- Fähigkeit zu Innovationen
- Geringer Formalisierungsgrad
- Flache Hierarchien
- Nähe zum Kunden
Wie viele Mitarbeiter hat ein KMU?
Für die Einstufung in Förderprogramme oder für Analysen werden unter anderem die Mitarbeiterzahlen zugrunde gelegt. So hat zum Beispiel ein Kleinstunternehmen unter zehn Beschäftigte, ein kleines Unternehmen unter 50 Beschäftigte und ein mittleres Unternehmen unter 250 Beschäftigte.
Welche Bedeutung haben KMU für die deutsche Wirtschaft?
In Deutschland sind 99% aller Unternehmen KMU. Das bedeutet, dass weit über die Hälfte der Arbeitnehmer in Deutschland bei einer KMU beschäftigt sind, laut KfW sind es über 70 Prozent. Außerdem wird jeder zweite Euro von einer KMU erwirtschaftet.
Die Bundesregierung verwendet andere Schwellenwerte als die europäische Kommission bzw. die KfW Bank. Für sie sind die folgenden Unternehmen ein KMU:
- unter 500 Beschäftigte
- weniger als 50 Millionen € Umsatz im Jahr
Warum sind KMU wichtig?
Insbesondere hinsichtlich der regionalen Wirtschaft sind KMU wichtig. Denn sie schließen sich zu Betrieben zusammen, wodurch mit kontrolliertem Wachstum neue Arbeitsplätze geschaffen werden. Durch erfolgreiche KMU profitiert die Region ebenfalls.
Für die Wirtschaft in Deutschland waren und sind KMU die Basis für den Erfolg. Sie schaffen Ausbildungsplätze und prägen die Wettbewerbsfähigkeit durch Innovationen und Investitionen. Zu KMU können gehören:
- traditionsreiche Familienunternehmen
- Selbstständige
- Handwerksbetriebe
- regional verankerte Firmen
Was ist KMU Management?
KMU Management ist ein akkreditierter Masterstudiengang, der die traditionelle Betriebswirtschaftslehre vertieft. Dabei werden die speziellen Bedürfnisse von kleineren und mittleren Unternehmen berücksichtigt. Das KMU Management besteht aus den folgenden drei Kompetenzen:
- betriebswirtschaftliche Kompetenz
- wirtschaftswissenschaftliche Kompetenz
- internationale und interdisziplinäre Handlungskompetenz
Wie gründet man ein KMU?
Wenn du ein KMU gründen möchtest, musst du die folgenden Schritte durchführen:
1. | Am Anfang steht die Planungsphase. Das bedeutet, dass du deine Geschäftsidee findest, bevor du das Unternehmen gründest. |
2. | Überlege dir einen Firmennamen und vernachlässige auch rechtliche Fragen nicht, wie zum Beispiel der Schutz der Marke (Markenschutz). |
3. | Sichere dir die Finanzierung, denn eine Selbstständigkeit bedeutet auch immer Kosten für Investitionen. Rechne dir aus, wie viel Eigenkapital du besitzt, wie viel Kapital du benötigst und erkundige dich, wo es Fördermittel oder Kredite gibt. |
4. | Besorge dir die erforderlichen Genehmigungen. |
5. | Finde eine Rechtsform, abhängig von dieser dauert es unterschiedlich lange, wie schnell du eine Firma gründen kannst. Eine Kapitalgesellschaft wie beispielsweise eine GmbH oder eine UG zu gründen dauert länger als ein Einzelunternehmen, weil zum Beispiel eine notarielle Beurkundung erfolgen muss. |
6. | Eröffne ein Geschäftskonto und zahle, falls erforderlich, das Stammkapital ein. Auch bei einem Einzelunternehmen solltest du ein getrenntes Konto von deinem Privatkonto besitzen. Bei bestimmten Unternehmensformen kannst du diese sogar erst dann gründen, wenn du die Stammeinlage getätigt hast. |
7. | Wenn du das Unternehmen nicht von Zuhause aus führen kannst, musst du dich spätestens jetzt um Räumlichkeiten bemühen und die Standortfrage klären. |
8. | Melde dich bei den erforderlichen Ämtern an. Teilweise sind solche Anmeldungen Pflicht und es droht ein empfindliches Bußgeld, wenn du die Anmeldung versäumst. Du kannst zum Beispiel ohne Steuernummer keine Rechnungen schreiben und für die Beschäftigung von Mitarbeitern benötigst du eine Betriebsnummer, die es bei der Arbeitsagentur gibt. |
9. | Für die Gewinnung neuer Kunden musst du dich nach außen hin perfekt aufstellen. Dazu gehört die Entwicklung eines Firmenlogos, einer Webseite und einer Marketing-Strategie. |
Fazit: Großteil der Unternehmen in Deutschland sind KMU
Ob ein Unternehmen ein KMU oder ein Großunternehmen ist, ist nicht nur von Umsatzzahlen abhängig, sondern auch von der Anzahl der Mitarbeiter. Wichtig ist die Einstufung zum Beispiel dann, wenn du für deine Unternehmensgründung Fördermittel in Anspruch nehmen möchtest.
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