018 – Vom unerfüllten Betriebsnachfolger zum zufriedenen Franchisenehmer
David Dietrich über seine Suche nach Erfüllung und die Bedeutung der Familie für Unternehmer

David Dietrich ist seit 5 Jahren Franchisenehmer bei Locatec, einem Franchisesystem im Handwerksbereich. Die Besonderheit bei dem 45-Jährigen ist, er war vorher nicht stets als Angestellter tätig, sondern hatte auch den Speditionsbetrieb seines Vaters übernommen. Für diesen konnte er sich aber nicht begeistern. Er suchte nach Erfüllung und wollte das Ergebnis seines Tagewerks sehen können. In diesem Gespräch berichtet er über die ganz große Freiheit sich als Unternehmer zu entfalten und auf der Kehrseite die große Verantwortung gegenüber der Familie: “Den Kindern ist es letztendlich egal, wieviel Geld du in deinem Portemonnaie hast. Hauptsache, du bist für sie da.”

(Audio 20:54 Min)

David Dietrich ist urspünglich gelernter Gas- & Wasser-Installateur. Ein klassischer Handwerksberuf, in dem er eine Zeit lang als Angestellter im Handwerksbetrieb arbeitete. Später arbeitete er für öffentliche Wasserversorger im Trinkwasserversorgungsnetz.

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Übernahme des väterlichen Speditionsbetriebes

Sein Vater führte seit über 30 Jahren einen kleinen Speditionsbetrieb mit Kleintransportern.  Irgendwann kam der Punkt, dass er einen Schlussstrich ziehen wollte, weil er entsprechendes Alter erreicht hatte. Also fragte er David, ob er nicht aus dem Angestelltenverhältnis aussteigen und Transportunternehmer werden möchte.

Warum das Angestelltenverhältnis verlassen?

Die größte Verlockung war für ihn der eigene Chef zu sein. Es war reizvoll, nicht mehr Weisungsempfänger zu sein, sondern selbst zu bestimmen, was er wann und wie tun möchte. Auf der finanziellen Seite hofft man auf die entsprechende Belohnung als Unternehmer. Das gehört dazu, sagt David.

Richtiges Unternehmertum war es nicht

Richtig Unternehmer war er damals aber noch nicht, sagt er heute. Er übernahm ein fertiges Konstrukt mit bestehender Kundschaft. Es war nichts mehr richtig aufzubauen. Insofern war er damals nicht so unternehmerisch tätig, wie er es heute mit Locatec ist.

Den Unterschied sieht er schon allein was den Wachstumsgedanken angeht. Zu den Zeiten der Spedition wollte er das Level halten. Er hatte früh erkannt, dass es in der Transportbranche schwierig sein würde, das Ganze noch lukrativ zu betreiben. Er sah sich vielen Herausforderungen gegenüber.

“Es hat mich nicht erfüllt!”

Seine Frau hat die Spedition übernommen und David startete etwas Neues. Es war eine emotionale Entscheidung, weil ihn sein Beruf nicht erfüllt hat: Als Handwerker war er es gewohnt, sein Tageswerk als Ergebnis sehen zu können. Ergebnisse, die über viele Jahre Bestand haben und auch 20 Jahre später noch stehen können. Hinter dem Steuer konnte er seine Tagesleistung nur noch am Kilometerzähler des Transporters erkennen. Er kam fix und fertig nach Hause und es haben sich nur die Walzen am Kilometerzähler gedreht und noch nicht einmal von der Landschaft hat er etwas mitbekommen. Es hat ihn schlichtweg einfach nicht erfüllt.

“Da kam nichts bei raus, außer Abgas…”

Neubeginn mit Locatec

Zunächst bekam David ein Angebot seines ehemaligen Arbeitgebers, wieder in seinem Unternehmen zu arbeiten. Es sprachen Gründe dafür, doch das Herz wusste schon “Komm, das willst du gar nicht machen!”. Zurückgegangen wäre David am ehesten wegen der Sicherheit im Angestelltenverhältnis.

Fast zeitgleich wurde er erneut auf Locatec aufmerksam, weil er einen Partner von Locatec über Facebook wiedertraf. Die Marke kannte er schon aus seiner Zeit bei den Wasserversorgern, wo er als Mitarbeiter der Stadtwerke schon mit Locatec zusammenarbeitete, um Lecks in städtischen Leitungsrohren zu identifizieren. Sein Bekannter aus früheren Zeiten setzte ihm den Floh ins Ohr, mit Locatec einen Neubeginn als Unternehmer zu starten:

“Du bist schon selbständig. Du hast schon mit einer Leckortungsfirma gearbeitet, als Arbeitnehmer. Mann, da braucht man doch bloß 1 + 1 zusammenzurechnen: Mach Dich selbständig als Locatec Leckorter!”

Die Entscheidung Franchisenehmer zu werden

Als ihm der Bekannte die Möglichkeit eröffnete, als Franchise-Nehmer bei Locatec zu starten, gab für ihn es gar nicht mehr viel zu überlegen.

“Es gibt manchmal so Sachen, da kommen Dinge auf Dich zu. Vielleicht überraschend aus einer Ecke, aus der du sie gar nicht erwartet hast.  Aber wenn sie dann da sind, kommt es Dir so vor, als wenn das schon immer so gewesen wäre. Warum hat sich diese Tür nicht schon vorher aufgemacht oder habe ich sie vielleicht nicht einmal gesehen?”

So wurde er Franchisenehmer bei Locatec, eine Firma für Leck- und Leitungsortung. Der normale Bürger kommt mit dieser Sparte erst dann in Kontakt, wenn er einen Schaden am eigenen Haus hat. Um dann zu vermeiden, dass bspw. der Installateur das ganze Badezimmer in Schutt und Asche legt, bis die kaputte Stelle am Rohr gefunden wird, kommt Locatec zum Einsatz. Auch Versicherungen haben ein Interesse daran, die entstehenden Kosten gering zu halten. Im Idealfall kann man nach der Ortsbestimmung des Lecks durch Locatec nur eine Fliese von der Wand nehmen und unter dieser Fliese den Rohrbruch reparieren.

Die unverzichtbaren Vorteile als Unternehmer

Als Unternehmer sieht David Dietrich den Vorteil, z.B. entscheiden zu können, ob sein “Wochenende” an einem Montag oder einem anderen Tag in der Woche stattfindet. Auf der anderen Seite muss er sich auch mal an einem Sonntag hinsetzen, um dringende Dinge rechtzeitig zu erledigen.

Freiraum für die Familie

Deutliche Vorzüge sieht er in Zusammenhang mit seinen zwei Kindern. Darauf möchte er nicht mehr verzichten.

“Ich sehe, wie oft ich die Möglichkeit habe, meine Kinder von der Schule abzuholen, an Elternversammlungen teilzunehmen,  an [Fußball]spielen der Jungs teilzunehmen, weil – egal zu welcher Uhrzeit sie stattfinden – ich habe die Möglichkeit, mir die Zeit so einzuteilen, dass ich dann da bin.”

Die Familie hat auch leiden müssen

Zu Beginn seiner Selbständigkeit hat er natürlich auch andere Zeiten erlebt. Da musste er bis abends spät arbeiten und seine Kinder immer wieder wegschicken, wenn sie mit ihm spielen wollten. Auch war er manchmal genervt und hat es hinterher bereut, zu wirsch die liebe Frage seines Sohnes beantwortet zu haben.

“So, dass man denkt, sag mal lohnt sich das hier alles? Dafür habe ich es nicht getan.”

Als Unternehmer war er aber in der Lage, seinen Rhythmus umzustellen. Wenn er von der Arbeit heute nach Hause kommt, ist er fertig und für die Familie da. Dafür steht er morgens wahrscheinlich zwei bis drei Stunden vor jedem anderen Mitarbeiter auf und erledigt die Arbeit, die er Abends nicht mehr gemacht hat.

Der Selbständige hat immer Arbeit!

Als Selbständiger hat man immer etwas zu tun. Man hat immer Arbeit.

 “Ich mag den Satz meiner Frau: Hast Du noch viel? Mal habe ich viel viel, mal habe ich nicht so viel, aber ich bin nie fertig.”

Früh aufstehen als Grundrezept für Selbständige?

David Dietrich hat für sich eine Lösung für den Spagat zwischen Familie und Unternehmen gefunden, indem er besonders früh aufsteht. Er war schon immer Frühaufsteher und es machte ihm noch nie etwas aus, um drei oder vier Uhr morgens aufzustehen. Dafür möchte er Abends auch wirklich Ende haben, wenn er einmal zu arbeiten aufhört.

Doch er erkennt an, dass jeder Mensch einen anderen Biorhythmus hat. Frühaufsteher stehen früh auf und Nachteulen bringen die Kinder um acht ins Bett und setzen sich anschließend bis nachts um 12 Uhr noch ins Büro.

Wichtig ist die Familienzeit.

“Man darf nie vergessen, wofür tu ich es denn? Ich tu das doch nicht für mich! Ich tu das doch für meine Familie, für meine Kinder, damit die eine schöne Zukunft haben. Wenn ich alleine wäre, würde ich mir wahrscheinlich nur halb so viel Mühe geben, weil für mich allein reicht es immer.”

Wenn man es also für seine Familie tut, und sie aber nichts davon hat, weil das Unternehmer-Elternteil nie da ist, macht es auch keinen Sinn. Deshalb ist Familienzeit wichtig und David versucht sich immer rechtzeitig daran zu erinnern.

Ist Selbständigkeit der richtige Weg?

David Dietrich sagt, Selbständigkeit ist für eine Person wie ihn auf alle Fälle das Richtige. Er ist eine Person die gerne anpackt.

Würde er mit seinem “früheren Ich” sprechen, würde er ihm raten, es genauso wieder zu tun. Er rät, nicht zu vergessen, wo man herkommt und am allerwichtigsten die Familie nie zu vergessen. Das sind auch diejenigen, die in Momenten Kraft geben können, in denen man es braucht.

“Den Kindern ist es letztendlich egal, wieviel Geld du in deinem Portemonnaie hast. Hauptsache, du bist für sie da.”

Shownotes