Wer sich selbstständig machen möchte, muss das Rad nicht unbedingt neu erfinden!
Unternehmensnachfolge und Unternehmensgründung unter dem Dach eines etablierten Franchise-Systems – so lauten die beiden wichtigsten Alternativen zur klassischen Existenzgründung.
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Die Kombination beider Alternativen stellt einen besonders erfolgversprechenden Weg dar: Konkret bedeutet es die Übernahme eines bestehenden Franchise-Betriebes. Informationen zum Thema Unternehmensnachfolge findest du in diesem Artikel.
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Unternehmensnachfolge – weit mehr als eine Geschäftsidee
Der demografische Wandel und die alternde Gesellschaft machen auch vor der Wirtschaft und dem mittelständischen Unternehmertum nicht halt. Möchte sich ein Unternehmer zu Ruhe setzen, erkrankt er schwer oder stirbt er überraschend, wird ein geeigneter Nachfolger gesucht.
In Familienunternehmen springen in solchen Fällen häufig Angehörige oder Erben ein, mitunter kommen auch leitende Mitarbeiter sowie externe Käufer oder Investoren zum Zuge.
Nach Untersuchungen der DIHK sind fast die Hälfte der Unternehmen im Mittelstand nicht auf die Suche eines Nachfolgers vorbereitet. Oft werden die Herausforderungen eines Unternehmensverkaufs von den Alt-Eigentümern unterschätzt und nicht genug Energie darauf verwendet. Sie verschieben die erforderlichen Entscheidungen, weil ihnen das Tagesgeschäft zu wenig Zeit lässt oder sie von ihrer Lebensaufgabe nicht „loslassen“ können. So scheitert eine sinnvolle Nachfolgeregelung oft am entstehenden Zeitdruck.
Die Übernahme erfolgt seitens des Nachfolgers durch Unternehmenskauf, sofern die Firma nicht vererbt wird. Immer seltener zeigen sich allerdings die vorgesehenen Erben – wie Kinder oder Enkel – an einer Fortführung des (groß)elterlichen Unternehmens interessiert. Sie wollen vielfach lieber ihre eigenen Lebensträume verwirklichen als die Verantwortung für das Lebenswerk ihrer Vorfahren zu übernehmen.
Qualifizierter Unternehmensnachfolger dringend gesucht
Von Gründungswilligen wird die Alternative „Firmenübernahme statt Neugründung“ viel zu selten in Betracht gezogen. Es ist nicht damit getan, dass Sie als Existenzgründer eine erfolgversprechenden Geschäftsidee finden. Die Umsetzung Ihrer eigenen Geschäftsidee ist in der Regel deutlich risikoreicher als eine gut vorbereitete Unternehmensnachfolge.
Im Rahmen der Unternehmensnachfolge übernimmst du ein bestehendes Unternehmen samt Marken, Inventar, Kundenstamm und Personal. Als weitere Vorteile sind zu nennen:
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- Du ersparst dir eine langwierige Aufbauphase und Durststrecke deines Unternehmens mit unbekannten Hürden beim Markteintritt
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- Du setzt auf ein Geschäftsmodell mit eingespielten Prozessen, etablierten Vertriebskanälen und gefestigten Kundenbeziehungen
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- Erfahrene Mitarbeiter schützen dich mit ihrem Know-how besonders in der Einarbeitungsphase vor gravierenden Fehlentscheidungen
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- Du hast Zugriff auf ein bewährtes Angebot ausgereifter und bei den Kunden eingeführter Produkte oder Dienstleistungen
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- Der Rückgriff auf Kennziffern der Vergangenheit verschafft dir größere Planungssicherheit beim Verfassen deines Businessplans und somit bei der Finanzierung
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- Mitunter erklärt sich der Verkäufer des Unternehmens mit einer Abzahlung des Kaufpreises in Raten anhand künftiger Gewinne einverstanden
Möglicherweise steht dir der Alt-Eigentümer für den reibungslosen Übergang beratend zur Seite.
Mit einer Franchise-Lizenz zum eigenen Unternehmen
Eine weitere Alternative zur traditionellen Existenzgründung bietet dir das Franchising.
Franchise dient als Kooperationsform der partnerschaftlichen Zusammenarbeit zwischen rechtlich selbstständigen Unternehmen zum Zwecke der gemeinsamen wirtschaftlichen Expansion.
Eine Neugründung im Franchising hat die Nutzung eines erprobten Geschäftsmodells für den Aufbau eines neuen Standortes zum Ziel. Im Rahmen der Franchise-Vereinbarung räumt der Franchisegeber dir als Franchisenehmer gegen Gebühr bestimmte Rechte ein. Diese erlauben dir die Nutzung eines erprobten Geschäftsmodells für den Vertrieb von Waren und Dienstleistungen gemäß einheitlicher Standards.
Derzeit suchen rund 300 Franchise-Systeme im deutschsprachigen Raum aktiv unter Existenzgründern nach passenden Partnern. Sie präsentieren ihre Geschäftsideen auf der eigenen Website und in Internetportalen. Und natürlich auch in sozialen Medien (wie Facebook, Twitter und Co.), in speziellen Printmedien, auf Franchise-Events und Gründermessen.
Der Erwerb einer Franchise-Lizenz bietet dir für die Gründung folgende Vorteile:
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- Der Franchisegeber ermöglicht dir die Nutzung eines vielfach erprobten und erfolgreichen Geschäftskonzepts durch Aufbau eines identischen Geschäftsbetriebs.
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- Der Franchisegeber erlaubt dir die Nutzung der überregional bekannten Marke zur Beschleunigung des Markteintritts sowie des Aufbaus eines Kundenstamms.
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- Der Franchisegeber steht dir mit seinem Leistungspaket im Tagesgeschäft und bei betriebswirtschaftlichen Aufgaben zur Seite.
Regional geschützte, exklusive Vertriebsgebiete gehören zu den Besonderheiten des Franchising und tragen zur flächendeckenden Expansion bei. Die noch “jungfräulichen” Vertriebsgebiete eines Franchisesystems, deren Zahl im Laufe der Zeit kontinuierlich abnehmen sollte, werden als “Whitespots” bezeichnet. Sind ab einem bestimmten Punkt keine weißen Flecken mehr auf der Gebietskarte vorhanden, wird die Whitespot-Suche beendet. Im Rahmen des Multi-Unit-Franchising bewerben sich nun vorwiegend bestehende Partner um frei werdende Standorte.
Die Einteilung in regionale Vertriebsgebiete sollte nach Kriterien erfolgen, die jedem Franchisenehmer gleiche oder vergleichbare Chancen auf einen Geschäftserfolg bieten. Dazu gehört unter anderem die Flächengröße, Einwohnerzahl und verkehrstechnische Infrastruktur / Erschließbarkeit des Einzugsgebietes sowie durchschnittliche Kaufkraft und Sozialstruktur.
Wenn du als Franchisenehmer einen neuen Standort besetzen möchtest, solltest du dir vom Franchisegeber Kennzahlen und Marktinformationen zu dem Vertriebsgebiet vorlegen lassen. Mehr noch: Im Rahmen der vorvertraglichen Aufklärungspflicht kannst du vom Franchisegeber Kennzahlen vergleichbarer, bereits besetzter Standorte erwarten.
Ist ein Standort erstmals zu besetzen, übernimmt der Franchisegeber vielfach die Suche eines geeigneten Standorts. Für Betriebe des Einzelhandels oder der Gastronomie können dies zum Beispiel 1a-Lagen in Fußgängerzonen mit hoher Passantenfrequenz sein. Die Datenerhebung wird oft an einen spezialisierten Dienstleister übertragen. Zu ihr gehört unter anderem das Zählen der Passanten, die Analyse des regionalen Wettbewerbs oder die Befragung potenzieller Kunden vor Ort.
Als künftiger eigenverantwortlicher Unternehmer kommst du nicht umhin, die von deinem potenziellen Franchisegeber vorgeschlagenen Standorte eingehend zu prüfen und bei Bedarf geeignete Immobilien und Lagen auf eigene Faust ausfindig zu machen. Die Ergebnisse der Marktforschung fließen in deinen Businessplan ein, der wiederum Grundlage für deine Finanzierung bei Geldinstituten ist. Mit und ohne Beratung lässt sich auf diesem Weg eine Gründung gut planen und steuern.
Unternehmensnachfolge im Franchising – was gilt es zu beachten?
Wir haben dir zwei Alternativen zur traditionellen Existenzgründung als Einzelkämpfer vorgestellt, die bei sorgfältiger Auswahl dein unternehmerisches Risiko deutlich reduzieren können. Weniger bekannt ist unter Gründern die Kombination dieser beiden Wege zum eigenen Unternehmen und ihre wirtschaftlichen Vorteile: Übernahme einer etablierten Franchise-Firma am Wunschstandort
Für Existenzgründer kann die Unternehmensnachfolge einer bereits etablierten Franchise-Firma im Rahmen der Nachfolge eine attraktive Alternative darstellen. Franchise-Systeme suchen vorwiegend Partner für den Aufbau neuer regionaler Standorte, doch sind mitunter auch bereits bestehende Standorte zu vergeben. Franchisegeber haben ein großes Interesse daran, dass ein Standort weitergeführt wird, wenn der bisherige Franchisenehmer ausscheidet oder sein Vertrag nicht verlängert wird.
Für das Ausscheiden eines Partners kann es vielfältige Gründe geben. Die wichtigsten Beweggründe für die Suche geeigneter Nachfolger sind auch im Franchising der Übergang in den Ruhestand sowie eine schwere Erkrankung oder der Tod des bisherigen Inhabers. Im Unterschied zu klassischen Einzel-Unternehmen kann eine Nachfolge auch notwendig werden, weil der Franchisegeber den befristeten Vertrag mit dem Franchisenehmer nicht verlängert. Typischerweise werden Vertragslaufzeiten von drei oder fünf, seltener zehn oder mehr Jahre zwischen den Parteien vereinbart. Verfehlt der Franchisenehmer in dieser Zeit die vereinbarten Ziele, dann kann der Franchisegeber die Übergabe der Lizenz an einen Nachfolger einleiten.
Die Franchise-Verträge enthalten regelmäßig Klauseln für die reguläre Vertragsbeendigung, die außerordentliche Kündigung sowie die Weiterführung oder Lizenz-Neuvergabe bei unerwartetem Ausfall des Franchisenehmers. Die Nachfolgeregelung legt meist fest, dass der Franchisegeber etwaige Erben des Franchisenehmers nicht als Nachfolger akzeptieren muss. Er soll als Marken- und Rechteinhaber nicht gezwungen sein, einen unzureichend geeigneten Nachfolger in das Netzwerk zu integrieren und mit ihm zusammenzuarbeiten
Der Betrieb wird parallel zur erneuten Lizenzvergabe zum Verkauf angeboten. Dabei übernimmt der Franchisegeber in der Regel die Suche und Auswahl seines neuen Partners. Mit dem Kaufpreis wird das Eigentum an Kundenstamm, Ausstattung, Betriebsmitteln, Warenbeständen und Außenständen etc. vom Nachfolger erworben. Mitunter sehen die Franchise-Vereinbarungen ein Vorkaufsrecht der Franchisegeber für Partnerbetriebe vor.
Um Rechtsstreitigkeiten oder Probleme bei der Unternehmensbewertung und Finanzierung vorzubeugen, enthalten die Franchise-Verträge meist klare Festlegungen zum Thema Rück- und Wiederverkauf der Betriebe. Manche Franchisegeber behalten sich als Vertragspartner des Vermieters die Weitervermietung der Betriebsräume vor. In seltenen Fällen sind sie Eigentümer der nach ihren Vorgaben erstellten Immobilien. Dies erspart dem Nachfolger etwaige Diskussionen mit dem Vermieter zur Aufrechterhaltung des Standorts.